20240802, abends

entlang der bialik st. in ramat gan hängen an den masten die fahnen aller idf-einheiten… naja, ob es alle sind, weiß ich nicht und dass es überhaupt so ist, weiß ich natürlich nur, weil es mir jemand sagt. wir verbringen den abend in einer kleinen runde in einer der bars, deren stühle den gehweg blockieren. und reden über viel aber immer auch wieder und vor allem über die kommenden tage und die möglichen szenarien. das gute ist, dass dieses reden ohne panik ist, ohne aufgeheizte entwürfe möglicher ereignisse. der bürgermeister von haifa schreibt, bei einem angriff sollen die menschen keine bilder online hochladen, hizbollah könnte dasraus standorte ablesen und drohnen schicken. jordanien kündigt an, raketen über ihrem territorium abzufangen. der zugbegleiter auf der rückfahrt trägt eine pistole, leger in den gürtel seiner hose gesteckt. überhaupt viele sicherheitskräfte, viele soldat:innen, viele waffen. viele airlines sagen die flüge ab. jemand, der als tourist am dienstag einreiste, kündigt seinen rückflug für heute an.

zum markt gelaufen und sehr viel zeug gekauft. salat gegessen und die gegend angesehen. wenn man es nicht weiß, dann sieht man es nicht. aber jedes gespräch beginnt und/oder endet mit einem kommantar zur situation, mit dem wunsch, dass es nicht zu schlimm wird, mit überlegungen, was dieses mal passieren könnte. immer wieder denke ich, wie viel besser es doch wäre, wenn ich hebräisch verstehen könnte. aber manchmal denke ich auch, dass es gut ist, es nicht alles zu verstehen, ausblenden zu können. auf dem weg spricht uns eine sehr alte frau an und erzählt uns kurze fragmente ihrer familiengeschichte. ich merke wieder, wie gerne ich hier in der gegend wohne. jetzt sitzen wir auf dem balkon und es ist so still. obwohl es gar keinen zweifel gibt, dass wir von stadt umgeben sind.

die diskrepanz zwischen dem, was passieren soll, der bedrohung und dem (scheinbaren) alltag beschäftigt mich immer wieder. im kopf ist das nur schwer zusammenzubekommen. und dann gibt es noch die wiederkehr des bekannten effekts, bei dem es im hiersein weniger beängstigend ist. ich erwische mich, wie ich denke, dass es schlimm wird, aber dass wir da durchgehen werden. jedenfalls ersteinmal und für die kommende sequenz. ich merke auch, wie die präsenz der geiseln im städtischen raum zu einer begleitung geworden ist, die kaum noch meine aufmerksamkeit hat. es ist einfach da. es gehört nun einfach dazu. wie krass das ist, wie man sich gewöhnt auf eine wirklich merkwürdige weise. vor einigen wochen sagte eine der angehörigen in einem interview, dass es ihnen nun immer auch daraum geht, dass die menschen sich nicht daran gewöhnen, dass diese menschen immer noch gefangen sind. so wie die traurigkeit sich in meinem körper eingenistet hat und eben immer da ist, so sind es auch die permanenten bilder dieser menschen. auf der straße, im internet. immer da. teil geworden. rachel goldberg-polin hat einen zusammenschnitt ihrer aufnahmen gepostet. es zu schreiben ist pathetisch, und trotzdem merke ich, wie ich ihren schmerz spüre, wenn ich sie sehe, immer wieder. aber auch darin gibt es nun lange gegenwart.

jemand fragt mich, ob ich mich nicht während meines aufenthaltes tätowieren lassen will und ich antworte, ich könnte die (kurzzeitige) kanalisation von schmerz sehr gebrauchen.

wenn man uns von außen jetzt sehen würde, dann haben wir es einfach schön, so weintrinkend und entspannt auf dem balkon. aber was wir eigentlich machen, ist weintrinkend auf dem balkon warten auf das, was vermutlich bald kommt.

und ansonsten habe ich mich noch einfach ein bisschen gelangweilt und bin dabei zur followerin von einer person auf instagram geworden, mit der ich vor einigen monaten mal einen schönen abend hatte. aber offensichtlich kann man nicht einfach mehr followerin von einer person werden, mit der man vor einigen monaten mal einen schönen abend hatte, sondern wird dann abgefragt, ob der motivationen. und jedenfalls sind es solche dinge, die erinnerungen an schöne abende mit personen dann kaputt kriegen.

20240801, nachmittags

vor zwei wochen oder so habe ich einen podcast gehört, in dem debra messing unter anderem über ihre erste reise nach israel gesprochen hat, die sie nach dem 7. oktober unternahm. einige der sachen, die sie sagt, haben sich ein bisschen mehr in meine gedanken gebrannt, zum beispiel, als sie beschreibt, wie gut es sich anfühlt, durch die straßen zu laufen, und die poster mit den bildern der geiseln sind nicht abgerissen. es klingt wie eine randnotiz, aber an häuserwänden entlang zu gehen und keine pro-palestine-zeug zu lesen und mit den öffentlichen verkehrsmitteln zu fahren oder in cafes zu sitzen und keine menschen mit pali-tüchern zu sehen, ist so irritierend und dabei so erleichternd. das diese zeichen an den wänden nochmal so ein thema für mich werden, dass sie raum bestimmen und wahrnehmungen, habe ich definitiv nicht kommen sehen.

300 tage

die kontrollen in berlin waren sehr viel strenger. ich bin zum ersten mal seit vielen jahren und noch mehr reisen ernsthaft befragt worden. alle anderen und damit unabhängig von ihrem pass aber auch. wir waren vielleicht die einzigen, die mit einem deutschen gereist sind, dies könnte uns zudem eine extrarunde in den kontrollen eingebracht haben: check des handgepäcks in einem eigens dafür eingerichteten raum und trotz der sowieso schon üblichen zwei sicherheitsrunden. dafür winkt man uns bei der einreise nur durch und an der schlange vorbei. vor dem einsteigen, beim überfliegen der grenze zum land und beim weg entlang der geiseln im flughafen fast/ganz/kurz geweint. emotionale intensitäten, erleichterung hier zu sein, vorfreude auf menschen, und diese verdammte traurigkeit, dass ich noch einmal diesen weg auf diese weise gehe. und dass sich seit märz scheinbar nichts geändert hat. mein herz ist auf eine weise gebrochen, von der ich nicht weiß, wie sie einmal nicht mehr existieren wird, habe ich jemandem geschrieben und das ist kitschig und dann trotzdem wahr. unser sherutfahrer spricht jidisch und die zwei familien mit denen wir uns den bus teilen haridim. ihre kinder sind süß und freundlich, die frau wünscht uns auf englisch eine gute zeit. die wohnung ist phantastisch schön und es ist warm auf eine weise, die die gleichen temperaturen in berlin weit hinter sich lässt. der tag endet mit bier auf dem balkon und mir zu vielen nachrichten, die aus meiner ankunft resultieren. es ist ein bisschen verstörend, was das auslöst. es ist eine neue art von schlimmster zeit hier anzukommen und gleichzeitig denke ich (endlich), wie gut es ist, wieder angekommen zu sein. der iran und andere drohen akut, und es ist auch ein warten auf einen erneuten angriff. der shelter ist im keller. und ich bin etwas unsicher, wie ich da nachts hinkommen soll. nicht nur wegen der kontaktlinsen. neben dem bett liegt etwas zum anziehen für den fall und meine warn-app habe ich vor dem einschlafen auf “jerusalem” umgestellt. heute vormittag gehen wir ins hansen, weil n. ihre abschlusspräsentation hat. anschließend essen wir da. alles ist alles. an emotionen und an erwartungen.

300 tage

am dienstag ist Iair Horn 46 jahre alt geworden. am sonntag Or Levy 34. nicht mehr lange und Ariel Bibras wird 5. jemand sagte, dass es ein wunder sei, dass man die leichen von Oren Goldin, Maya Goren, Kiril Brodski, Tomer Ahimas und Ravid Katz hinter der wand in diesem tunnel gefunden hat und dass es die möglichkeit gibt, dass man andere nie finden wird.

20240727, abends

vorgestern nacht in meinem eigenen blog hängengeblieben. in all den kleinen geschichten und dingen. und komischerweise ein nochmal anderes gefühl für die krass-heiten der situation seit dem 7. oktober bekommen. all die namen, die man schon wieder vergessen hat, all die geschichten, die in den hintergrund traten.

vorgestern nacht ist nicht nur bekannt gegeben worden, dass die leiche von Oren Goldin in gaza gefunden werden konnte, sondern auch die von Maya Goren, Kiril Brodski, Tomer Ahimas und Ravid Katz. sie alle ermordeten hamas terroristen bereits am 7. oktober und verschleppten sie dann über die grenze, die IDF fand ihre toten körper hinter einer wand in einem tunnel in khan younis. Ravid Katz (51) lebte mit seiner familie im Kibbutz Nir Oz, ebenso wie Maya Goren (56). sie betreute hier unter anderem kinder und gestern habe ich wiederholt ein bild gesehen, das zeigt, wie sie Kfir Bibas eine flasche gibt. ihr ehemann Avner Goren war ebenfalls am 7. oktober ermordet worden. Kiril Brodski (19) diente in der IDF, ebenso wie Tomer Yaakov Ahimas (20) aus Lehavim, der bei den kämpfen in Kibbutz Nirim ermordet wurde.

am donnerstag abend im aboutblank gewesen, stunden an der bar gesessen, zu viel getrunken und vermutlich auch zu viel geredet. die situation für den club ist ziemlich aussichtslos und irgendwie ist alles abschied. nicht, dass ich in meinem leben besonders oft dort war, aber zum einen ist die existenz auch ohne meine anwesenheit von relevanz und zum anderen besonders mit blick darauf, dass uns und wie uns die räume zunehmend ausgehen, wie unsere welt kleiner wird. mit ja. gesprochen, die nochmal eine andere traurigkeit mitbringt als ich und verluste erfährt, die ich nicht mehr habe. das ist kein trost für niemanden, nur andere realität. dann den rest der zeit mit k. verbracht. wie gut das war noch mindestens für 24 weiter stunden. heute gelesen, dass ein berliner kollektiv – pan – seine im berghain geplante party abgesagt hat wegen boycott und so. ich bin da noch nich eingestiegen und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob ich es möchte. es ist nur dann doch eine notiz wert. aber das internet sagt mir nach einer kurzen recherche auch, dass es nicht das erste und damit definitiv nicht das einzige mal ist, dass absagen nach dem 7.okober stattfanden. der club selbst ließ vor rund einem halben jahr eine geplante veranstaltung mit Arabian Panther nicht stattfinden, offiziell wegen bauarbeiten, aber die künstler:innen hatten u.a. die taten der hamas relativiert, geleugnt oder als fake-news bezeichnet und behauptet, dass die vergewaltigungsvorwürfe haltlos seien.

vor ein paar stunden tötete eine rakete aus dem libanon in der drusischen stadt Majdal Shams mindestens 11 menschen, vor allem kinder und jugendliche, die auf einem sprtplätz fussball spielten. die zahl der (schwer) verwundeten ist hoch und es wird erwartet, dass die zahl der toten noch steigt. netanjahu hat vor dem us-amerikanischen kongress gesprochen, familien der geiseln, besonders derjenigen, die auch eine amerikanische stattsbürgerschaft haben, sind mit ihm gereist. joe biden hat vor ein paar tagen seinen rückzug aus einem erneuten wahlkampf erklärt und kamila harris wird nun die kandidatin der demokraten sein. mittlerweile haben vier überlebende darüber gesprochen, dass sie am 7. oktober von hamas angehörigen und/oder anderen palästinensern vergewaltigt wurden; ich habe nur ausschnitte aus den erzählungen eines mannes gehört, nur fragmente. ich weiß, es hat auch etwas mit respekt zu tun, den menschen zuzuhören und nicht zu sagen, man halte es nicht aus. was ist das schon, was man nicht aushalten kann? das zuhören, während man weit entfernt und in einer sicheren wohnung in berlin sitzt? aber ich bin auch manchmal zu erschöpft von all dem, insgesamt. heute, als ich vor dem vietnamesischen lokal in der hermannstraße saß zum beispiel, und mir sehr viele junge frauen auffielen, westlich gekleidet und vermutlich sozialisiert und trotzdemm trugen sie stolz palitücher um alle möglichen teile ihrer körper gewickelt oder gelegt. Almog Meir Jan hat auch ein interview gegeben, auch davon habe ich nur ausschnitte gehört, die von den folterungen und von der angst. das hostage forum erinnert die geiseln gerade mit bildern, auf denen sie an urlaub machen, eine reise. die frau von Yagev Buchshtab, dessen tod am montag bekannt gegeben worden war, war selbst als geisel verschleppt, aber bereits im november bei dem ersten deal freigelassen worden. in der nacht vom vergangenenn sonntag, wurde das restaurant kanaan, im prenzlauer berg gelegen, verwüstet. dem doda deli wurden auch seine neuen räume in wilmersdorf gekündigt. der dyke marsch gestern abend war zwar in der zahl der teilnehmenden vielleicht nicht, aber im eindruck und im symbolischen definitiv von pro-palestine dominiert, auch wenn es eine tapfere gab mit regenbogenfahne und davidsternen. und auf der kundgebung heute waren wir einem stetig wachsenen mob ausgesetzt, in kreuzberg am moritzplatz, mit nur wenig polizei und ich wunderte mich ein bisschen, warum sie uns nicht einfach überrannt sind. erstaunlich viele frauen, eine von ihnen mit einem weißen bündel, rotbefleckt, das ein ermordetes baby darstellen sollte. die organisator:innen der kundgebung haben diese irgendwann aufgelöst und die andere seite hat das (zu recht) als sieg bejubelt. und wir wussten dann minutenlang nicht, wie wir eigentlich da wegkommen sollen, da sie nicht nur auf der anderen straßenseite standen, sondern überall auf der straße und in dem kleinen park, in hauseingängen und bushaltestellen. was verstörend das war.

ich überarbeite seit tagen das manuskript, jetzt doch noch einmal gründlich, weil es so viele fehler, so viele wiederholungen gibt, dass es mich ratlos macht und verzweifelt. gestern nacht sogar geweint, auch, weil ich mich nun auch noch damit so allein fühle. und mir wünschte, jemand würde es mal in gänze und mit können lösen und ich kann ihn oder ihr dabei vertrauen.

20240724, nachts

gestern hat mich jemand gefragt, was der 7.oktober für mich bedeutet, warum ich davon spreche, dass dies ein/der (who knows) bruch in meinem leben ist. ich habe immer darauf gewartet, dass das mal jemand fragt, das meine perspektive mal ein thema ist, und dann passiert es und ich habe sofort gemerkt, dass ich überfordert bin, ob all der gedanken in meinem kopf gar nicht weiß, wie ich darauf antworten soll. wir sprechen nicht darüber. hier in deutschland mit den menschen, die mich umgeben, gibt es ein stillschweigendes wissen, wie es mir und uns geht. und grundsätzlich gibt es aber darüber hnaus keine annahme, keinen raum in dem nichtjüdische, radikale gegenwarten eine rolle spielen, betroffenheiten jenseits eines jüdischseins. was ist mit menschen, die zerbrechen an der situation, an dem angriff und seinen folgen, an antisemitischen gegenwarten?

ich wäre gern jemand, die jeden abend hier etwas schreibt, statt mich zuzudröhnen mit alkohol oder mit unsinn im internet. das wäre auch gut, weil so viel passiert, dass ich in den zusammenfassungen nur einen bruchteil erfasse. gegenwart abbilden. gerade duch neukölln gelaufen, entlang von antisemitisch besetzen und markierten räumen und gedacht, dass es mich doch immer aufrecht gehalten hat, wissenschaft zu machen, zu analysieren, beobachtungen zu sammeln und daraus erkenntnisse zu machen und dass es sein mehr als 9 monaten nicht funktioniert. ich kann nicht mehr denken in all dem. obwohl ich doch alles (oder vieles) mitbringe, um es zu können.

am montag wurde bekannt, dass Yagev Buchshtab und Alex Dancyg in Hamas-Gefangenschaft gestorben sind; die Umstände sind noch unklar und ich glaube, ihre körper nach wie vor in gaza. einen tag davor war der 76. geburtstag von Alex Dancyg und so viele posts mit dem wunsch nach seiner rückkehr. noch zwei tage davor ist eine drohne der houthis in tel aviv runtergekommen. ein mann ist gestorben und es gab mehrere verletzte. der name des toten ist nicht bekannt gegeben worden, sehr unüblich und das macht komischerweise noch mehr verunsicherung. irritierenderweise bin ich nachts wach geworden, mit dem gefühl, dass etwas passiert ist. aber das sage ich niemandem, weil es zu creepy ist.

in paris begann die olympiade und es gibt so viel hass gegen die israelischen teilnehmer:innen. so verstörend, wie dies teil von nun allen events geworden ist.

vor ein paar nächten chr. gesehen, überraschend, vorm baijzel. nach mehr als acht jahren. er zog es vor, mich zu ignorieren und ich bin wütend, wie er in ‘meine räume’ eindringt und plötzlich wieder auftaucht. aber auch, und nur heimlich, überschwemmt mich eine sehnsucht nach intensität und exzess und der heimat, die sich damit verbindet. ich weiß, ich muss ihn verachten und verabscheuen ob seines verhaltens, aber ich vermisse ihn dann doch einfach auch und dafür ist im verachten und verabscheuen müssen irgendwie nie platz.

als der post eigentlich schon abgeschickt war, lese ich, dass die idf die leiche von Oren Goldin gefunden hat, der als bereitschaftspolizist von Kibbutz Nir Yitzhak bereits am 7.oktober von palästinensern ermordet und anschließend nach gaza verschleppt worden war.

ich kann ganz einfach existieren und meine dinge zusammenhalten (manchmal), aber ganz ehrlich, es freakt mich aus wie nichts, dass diese ganzen irren hier hamas und ihre verbrechen abfeiern.

20240715, nachmittags

wir gehen jetzt auf veranstaltungen, für die man sich via email anmelden muss, um dann 48h vorher den ort zu erfahren, an dem sie stattfinden. nach sechs monaten hat es endlich jemand geschafft, die antisemitischen schmiererein am hauseingang zu entfernen. in frankreich sollen in den tagen nach dem sieg der linken mehr als 2.000 jüdische familien einen antrag auf aliya gestellt haben, der 2021 von der spanischen punk/hardcore band unite veröffentlichte song LGBT (Let’s Go Bomb Tel Aviv) ist nach wie vor auf musikplattformen und live gespielt zu hören, die familie von Daniella Gilboa, die seit dem 7.oktober in der gewalt von hamas ist, hat ein video veröffentlicht, das die terroristen bereits im januar gefilmt hatten, Nimrod Cohen wird heute 20 jahre alt, es ird wieder einmal über einen deal verhandelt, manchmal scheint es hoffnung zu geben, aber wer kann ihr noch trauen, sowieso.

innerhalb von 48 stunden drei geschichten von gewalt gegen frauen aus meinem umfeld gehört; über die frau, die von einem online-date unter drogen gesetzt und vergewaltigt wurde, über das mädchen, das von ihrem freund so verprügelt wurde, das sie ins krankenhaus musste und über die frau, der jemand nachts in den hauseingang folgte, um sie zu vergewaltigen.

meine zeiten trödeln so vor sich hin. englands männermannschaft ist wieder nicht europameister geworden, ich muss korrekturen überprüfen und bin verunsichert, ob der vielen fehler und uneinheitlichkeiten, die es nach wie vor in den texten gibt, überhaupt ist es schwer und anstrengend und frustrierend, dieses buch-fertig-machen. meine gesamtsituation bleibt unsicher und ich merke wie sich dieses unsicher wieder in meinem körper einschreibt.

20240707, abends

vor einer anderen wahl in großbritannien, ich glaube noch vor dem brexit, hingen die hoffnungen guter deutscher menschen schon einmal an einem wahlerfolg für labour. jeremy corbyn war noch ihr vorsitzender und damit eben anwärter auf das amt des premierminsters und an seinem antisemitismus bestand bereits kein zweifel mehr. dies führte zu einer der wenigen diskussionen auf twitter, in die ich mich selbst involvierte, um den hoffenden zu sagen, dass sie sich für einen antisemiten einsetzen und eine party, die, vorsichtig ausgedrückt, einen problematischen umgang mit seinem antisemitismus und dem anderer mitglieder pflegt. mir wurde daraufhin geschrieben, dass das eben so sei und nicht so wichtig in anbetracht der anderen politischen probleme. ich weiß nicht, ob es das erste mal war, dass es mir für die gegenwart so deutlich wurde, dass die guten deutschen am ende eben doch bereit sind, juden:jüdinnen und ihre ängste einfach zu opfern für die anderen politischen probleme. jedenfalls denke ich daran in den letzten tagen immer wieder mit blick auf die wahl in frankreich und auch sonst. juden:jüdinnen taugen hier wirklich nur als projektion in einem erinnerungsdiskurs, an dem sie sich bestenfalls beteiligen dürfen, wenn sie sich im sinn der sprechenden akteur:innen involvieren. Moshe Sebbag, oberrabbiner der großen synagoge in paris, rät allen (jungen) juden:jüdinnen, frankreich zu verlassen, da es dort keine zukunft für sie gibt.

y. schreibt, dass sie im museum in sydney briefe mit weißem giftigen pulver bekommen und am donnerstag morgen meiner zeit lese ich, dass auf dem dach des parlaments in canberra eine gruppe vermummter pro-palästina-aktivist:innen transparente zur auslöschung israels entrollt. es war eine woche mit drei guten veranstaltungen (ingo elbe, u.a. david hirsh, philip spencer) und damit auch ein bisschen gegen die (intellektuelle) einsamkeit. lar. schreibt mir, dass es überhaupt auf öffentlichen podien um die eigene einsamkeit geht, hätte er sich vor dem 7.oktober auch nicht vorstellen können. als david hirsh am donnerstag abend einige bilder und szenen des 7.oktobers ins gedächtnis zurückbringt, musste ich weinen und feststellen, dass dieser schneidende schmerz in meinem alltag in den hintergrund getreten ist und einer art lähmenden schmerz, einer taubheit gewichen ist, aber ersterer dann doch immer wieder zu reaktivieren ist. ganz leicht geht das. hatte ich nur vergessen. und immer wieder liege ich nachts wach und muss mich zwingen, tief einzuatmen und dabei widerstände und unbeweglichkeiten zu überwinden. ich denke immer noch oder immer wieder viel an a. und daran, dass er nichts mehr schreibt. manchmal hoffe ich dann, dass er und seine freundin einfach ihre gegenwart haben und vermute, dass er dann jetzt eben doch noch ein kind bekommt. ich kann mir solche dinge in vielen bilder ausmalen. aber dann eben auch die, dass er gebrochen ist und unbeweglich und dass die drogen zurück sind und all die gespenster.

ich notiere hier mal zur sicherheit und damit es aufbewahrt ist: die sammlungen von ereignissen, die ich notiere, sind nur die, über die ich ohne mühe stolpere. hört man menschen zu, merkt man, dass es nur ein bruchteil der realität ist, ein sehr kleiner bruchteil. andere machen gute dokumentationen, ich schreibe nur auf, was mir nahe kommt.

heute sind es neun monate. ich versuche seit tagen und zunehmend panisch zu rekonstruieren, wie der 7.oktober für mich endete und die folgenden tage verliefen. alles nach dem aufstehen, dem blick auf das telefon mit den vielen alarmen, der ankunft von an. und den nachrichtensendungen verläuft ins nichts. ich weiß es nicht mehr. nichts mehr.

demonstration für die geiseln mit rund 1.000 teilnehmer:innen. das sind so viele, dass ich zum ersten mal seit 9 monaten denke: das sind viele. weil rund 900 mehr als bei den meisten anderen kundgebungen/demonstrationen.

20240702, nachmittags

ich komme mit verspätung aus hamburg zurück, ich besuche eine veranstaltung von ingo elbe, ich trinke ein bier und fahre mit der u8 nach hause. neben mir steht ein paar, junge menschen, beide einen kopf kleiner als ich, alternative hipster oder so und kommen mir immer wieder zu nahe. ich bin etwas genervt, verschiebe meine kopfhörer und merke sofort, dass sie hebräisch sprechen. ich scanne meine umgebung, versuche rauszufinden, ob die beiden arabisch sprechenden männer auf der anderen seite neben mir das auch bemerkt haben oder die gruppe aus linken und queer menschen, die auf der schräggegenüberliegenden bank sitzen. eine:r steht auf und hängt sich an die haltestange neben uns. und ich denke darüber nach, wie ich reagiere, wenn jemand die beiden angreift, beleidigt, aggressiv wird, whatever. ich weiß, wie wichtig es ist, das im inneren durchgegangen zu sein, um reagieren zu können, handeln zu können. ich steigere mich innerhalb weniger minuten hinein in situationen, die noch nicht eingetreten sind, die ich mir aber in vielen facetten unkompliziert ausmalen kann. widerstehe aber zugleich wemauchimmerseidank dem drang, den beiden zu sagen, dass ich ihnen helfen würde oder irgend einen anderen pathetischen unsinn. jedenfalls hält der zug irgendwann und sie steigen einfach aus. und ich fahre noch ein paar minuten weiter, und bleibe vor einem späti hängen, um die verlängerung und das elfmeterschießen von portugal slowenien anzusehen.

zu meinem geburtstag habe ich mir einen nachrichtenfreien tag geschenkt. den ich dann damit verbracht habe, angst zu haben, dass der krieg mit dem libanon/iran losgeht und ich es zu spät merke. war so mittelentspannend aber endete trotzdem mit einem abend im holzkohlen.

nicht wissen, wie man die frage nach dem “wie es geht” beantworten soll, gegen das permanente gefühl ankämpfen, dass man menschen mit den steten verweisen auf die geiseln, antisemitismus und bedrohungen zunehmend nervt, von zusammenkünften mit freund:innen, bei denen es mit keinem wort um diese themen geht, ausgelaugt sein, weil es so wahnsinnig krass viel kraft kostet, nicht darüber zu reden. innerhalb von fünf tagen von zwei in deutschland lebenden jüdischen müttern gehört (eine ist aus israel eingewandert, die andere aus der ukraine), die seit den wochen nach dem 7.oktober angst haben, in ihren jeweiligen städten unterwegs zu sein, die ihre wohnungen kaum noch verlassen, nicht schlafen können. mehrere menschen sagten mir, dass sie überlegen, ihre forschungsfelder zu wechseln, um weniger angreifbar zu sein und noch die chancen auf finanzierungen zu haben. ihre forschungsfelder sind holocaust studies.

mir ein ticket für ein interpol konzert im oktober gekauft und mich erschrocken vor so viel zukunftsplan.

spanien hat gestern mitgeteilt, sich der klage von südafrikas gegen israel vor dem internationalen gerichtshof anzuschließen. der oberste gerichtshof in israel entschied bereits vergangene woche, dass haredi nicht vom wehrdienst ausgeschlossen sind. endlich. in der kanadischen stadt ontario wurde ein jüdischer junge auf seinem schulweg wiederholt von anderen kindern angegriffen, erhielt unter anderem todesdrohungen und wurde mit steinen beworfen. in der kanadischen stadt north york, toronto werden steine auf die synagoge “pride of israel” geworfen und fenster zerstört. Liora Argamani, die mutter von Noa, ist gestorben. ein elal-flugzeug, dass von tel aviv nach warschau fliegen wollte, musste in der türkei notlanden, wo sich die flughafenmitarbeiter:innen weigerten, es aufzutanken. an der fu Berlin gibt es ein hamas-unterstützer:innen-camp. am flughafen heathrow wird es den mitarbeiter:innen gestattet, free-palestine button und/oder kufiya zu tragen,, weil es reisenden vermittelt, sie könnten arabisch sprechen (hä?)- irgendwie stört es kaum jemanden, dass mindestens einmal pro woche ein antisemitischer aufmarsch in berlins zentrum stattfindet. immer wieder beschwören menschen, dass die linken in frankreich doch noch gewinnen mögen, dass deren vertreter:innen antisemit:innen sind, wird nicht erwähnt. die wirkliche hauptsache, dass die rechten/rechtsextremen nicht gewinnen, steht über der konkreten situation von juden:jüdinnen und dem hass, dem sie ausgesetzt sind. dies spielt immer nur dann eine rolle, wenn es sich in das eigene narrativ guten handelns und erinnerns integrieren lässt. die unfähigkeit, die frage nach anderen lösungen anzustreben, druck aufzubauen, dass sich eine linke von ihrem antisemitismus wenigstens öffentlich distanzieren muss, sind nicht einmal in der debatte. dass serge klarsfeld gesagt hat, in der stichwahl für den rechten block zu wählen, hat ihn zu feind gemacht, weil er den rahmen der indienstnahme, den linke für überlebende zugestehen, verlassen hat. es ist zum kotzen. wir waren immer in der kleinen minderheit, sagte k. nach einer dieser winzigen kundgebungen. und ja und aber nun wird das zu einer noch viel größeren bedrohung für juden:jüdinnen als es sowieso schon war.

verlag schickt layout-vorschläge und Im not amused. muss podcastfolgen durchhören und freigeben, in denen ich über die 1990er jahre spreche und stelle fest, es ist schwieriger, sich selbst über diese zeit reden zu hören, als darüber zu reden. und das ist schon kaum machbar.

20240625, nachmittags

vor ein paar tagen habe ich ein foto in den accounts von bringthemhome gesehen, auf dem kniet Rachel Goldberg-Polin vor dem bild ihres sohnes Hersh auf dem flughafen ben gurion, ihr mann steht hinter ihr. gestern abend veröffentlichte das Hostages and Missing Families Forum ein video mit sequenzen der aufnahmen von terroristen, die Hersh Goldberg-Polin, Or Levy und Eliya Cohen im moment ihrer entführung zeigen. eine minute 45 sekunden lang. in den tagen davor dachte ich, dass es mir ein bisschen besser geht. jetzt denke ich das nicht mehr. und weil ich den verdacht habe, dass dieses besser-gehen nur geht, wenn man sich nicht mit der situation beschäftigt, wenn man sich an die geiseln nicht erinnert, will ich vielleicht dann doch lieber nicht, dass es mir besser geht. gestern abend beim öffentlichen fussballschauen gemerkt, wie alle um mich herum einfach nerven. es war fast schmerzhaft. und wie ich meinem begleiter meinen zustand nicht erklären wollte. weil ich nicht einsehen konnte, dass ich es überhaupt erklären muss. weil es mich kaputt macht, dass es nicht allen so geht. es hat mich immer verstört, dass nach dem holocaust die welt nicht gebrochen war, dass sich die normalität für alle ausser die überlebenden wieder (schnell) herstellte, wie sich in den nachfolgenden jahrzehnten eine erinnerungskultur entwickelte, die vor allem auch mit dieser normalität kompatibel war, sie nicht störte oder aufbrach oder hinterfragte, die einfach orte (er-)fand und stunden in wiederkehrenden tagen festlegte, um gedenken zu machen.

schlafe jeden tag mindestens zehn stunden. bekomme wenig in eine ordnung. noch weniger gedanken in eine sinnvolle reihenfolge. denke oft an a. und darüber nach, dass ich besser weniger an ihm gezweifelt hätte. nicht in dem sinn, dass ich mich ärgere, oder die zeit zurückdrehen möchte. aber in dem, dass ich mich frage, was eigentlich mein versagen in der situation war. was es besser machen würde, wenn ich nicht daran (ver-)zweifelte, dass jemand mich mag.

gestern wurde bekannt gegeben, dass Mohammed Alatrash bereits am 7. oktober ermordet und seine leiche dann nach gaza verschleppt wurde. er ist beduine, vater von 13 kindern und hatte als fährtensucher der idf den rang eines oberfeldwebels. am samstag war naama levy 20 jahre alt geworden. am samstag auf der kundgebung gegen den pro-hamas-aufmarsch in berlin waren zum ersten mal mehr als 100 menschen. mit li. telefoniert, die sich mit wasser eingedeckt und angst hat, dass ihr sohn, wenn er auf seine reise geht, nicht mehr zurück nach israel kann. mit si. geschrieben, die schon das gästezimmer für mich vorbereitet. endlich bilder von mi.s tochter bekommen, yo. angeboten, in meiner wohnung zu bleiben, wenn er das land verlassen möchte. ed. sagt, dass sie keine nachrichten guckt. der oberste gerichtshof entscheidet einstimmig, dass haredi eingezogen werden müssen. in los angeles versammelte sich am sonntag ein pro-palästina-mob vor der Adas Thora-Synagoge und griff über mehrere stunden die gemeindemitglieder und andere besucher:innen mit pfefferspray an, schlug und trat auf sie ein, beleidigte sie und/oder jagte sie durch die straßen. einer der täter hatte seine flaggenstange mit einer als waffe benutzbaren spitze versehen. wie viele menschen verletzt wurden, blieb bisher unklar.

20240621, nachmittags

bis dienstag nacht immer mal wieder gedacht, dass es mir besser geht und dass es vielleicht einfach doch hilft, etwas zu tun, sich zu engagieren. dann davon gelesen, dass in einem vorort von paris, courbevoie, ein 12jähriges mädchen vergewaltigt wurde; drei täter, jungs zwischen 12 und 14 Jahren, von denen einer ihr vormaliger freund war, die ihre tat filmten und das mädchen antisemitisch beleidigten und mit dem tod bedrohten. sie begründeten ihr handeln damit, dass das mädchen ihrem freund verschwiegen hatte, dass sie jüdin sei. anschließend sitze ich 1,5 stunden am rand meines bettes und kann nicht aufstehen, mich nicht bewegen, nicht wieder hinlegen. mein körper ist erstarrt, schwer und wie gelähmt, ich schaffe es nicht, tief einzuatmen. irgendwann fange ich an, bilder von 2019 auf meinem telefon anzusehen, tel aviv und von den anfängen meiner beziehung mit a. irritierenderweise hilft es mir irgendwann, wieder luft zu holen und dann aufzustehen.

Arbel Yehoud wird heute 29 jahre alt. ein spiel der israelischen nationalmannschaft gegen die belgische nationalmannschaft, das am 6. september in brüssel stattfinden soll, wird von den behörden nicht für die sicherheit der israelis garantiert werden kann. vor der FU gibt es wieder ein pro-palestine camp.

ich treffe mich mit kind II und beginne, an grenzen zu geraten. beginne an dieser mischung aus dem unwillen, sich mit der realiät und geschichte anhand von fakten zu beschäftigen bei gleichzeitiger permanenter konfrontation mit antisemitischen erzählungen in den sozialen medien, und dabei ihren freund:innen, das heißt menschen, den sie vertraut, zu verzweifeln.

20240614, nachmittags. es regnet

lasse mir jetzt nicht mehr allein von i24news die welt erklären sondern zunehmend von dem podcast call me back. vor einigen tagen ging es um die befreiung der 4 geiseln vergangenen samstag und am anfang beschrieb ein journalist u.a. von times of israel, was dies inner halb der israelischen gesellschaft bedeutet und wie es aufgenommen wurde und ich entdecke mich so sehr darin wieder, dass das gefühl von zugehörigkeit mir kurz die luft nimmt. vor einem jahr oder so hätte mich eine solche (über-) identifikation in tiefste selbstzweifel gestürzt, in dem moment bin ich nur dankbar, nicht so allein zu sein wie ich mich fühle.

gestern in mitte gewesen (irritierenderweise das dritte mal innerhalb einer woche. allein, es wird nicht schöner) und stundenlang geredet. überlegt, ob ich manchmal zu großzügig mit meinen gedanken bin und zu schnell bereit, sie auch mit fremden zu trennen. oder ob dies, wie jetzt, nicht vielleicht eine voraussetzung für neue nähen ist. In zeiten, in denen wir uns viel trennen und immer auch einen tick zu allein sind. aber auch mal wieder überlegt, dass ich das nicht kann, „professionell“ sein. ich kann nur entweder nicht oder stundenlang in einem hipster-dumplingladen sitzen und aspekte der gegenwart erörtern, inklusive und im besonderen mit meinen persönlichen befindlichkeiten, aufregungen und geschichten dabei. dann ins pro qm gegangen. In dem ich das letzte mal mit carolyn war an dem letzten tag, den wir je zusammen verbracht haben für den rest meines lebens und an dem ich im qm ein buch über babyn yar gekauft hatte weil ich dort mit david war, eine der letzten stationen unserer letzten reise und mich die sehnsucht beim anblick des buches so überfallen hat, dass ich in einer ecke des qm saß und weinen und dann eben dieses buch kaufen musste. anschließend noch eine veranstaltung für die kampagne “schlossaneignung” besucht. mich erinnert, wie unwohl ich mich in diesen architekten-kontexten fühle. gedacht, dass die rekonstruktionsdebatten in ihrer beführwortern nochmal eine ganz eigene art von bescheuerten akteuren zum sprechen bringen. festgestellt, dass jürgen zimmerer dagegen wirklich sehr gute sachen zum schloss/humboldtforum sagt und mich in seiner radikalität sehr zu hause gefühlt.

hizbollah schickt seit mittwoch mehr und mehr raketen und drohnen. nun vereinzelt auch weiter ins innere des landes. hamas sagt “nein” zum deal bzw. haben sie das angebot in einer weise “überarbeitet”, dass es nun eine ansammlung von verstörenden forderungen ist. hamas sagt auch, man wisse nicht, wie viele der geiseln noch leben, dass sie erschossen werden, sollte es weitere befreiungsversuche geben und dass all die opfer auf palästinensicher seite ein “‘necessary sacrifice’” sind. einer umfrage des Palestinian Center for Policy and Survey Research (PCPSR) steigen die zustimmung für hamas sowohl in der westbank als auch in gaza. ed. schreibt, dass alles zum weinen ist. und weil sie so etwas noch nie geschrieben oder gesagt hat, muss ich wirklich kurz weinen. in new york wird das privathaus von Anne Pasternak, direktorin des brooklyn museums, mit roter farbe antisemitisch beschmiert. in einem im eingangsbereich aufgespannten transparent wird sie als “white-supremacist Zionist” bezeichnet. auch an den wohnhäusern von anderen mitgliedern des museums-boards wurden randaliert. das museum selbst war vor einigen wochen das ziel von sogenannten pro-palestine-aktivist:innen, die dabei unter anderem die lobby kurzzeitig besetzten. in den niederlanden hat die royal academy of art in den haag als erste hochschule in europa bereits am 10. mai erklärt, das austauschprogramm mit ihre israelischen partneruniversität Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem zu beenden. die design academy eindhoven beendete ihre austauschprogramme mit israelischen einrichtungen vor kurzem ebenfalls. in beiden fällen ist bisher nicht öffentlich gesagt worden, was dies konkret für israelische studierende bedeutet. am mittwoch ist Ariel Cunio 27 jahre alt geworden. zwei tage vorher hatte Emily Damari ihren 28. geburtstag. 252 tage.

weiss immer noch nicht, ob ich mich auf diese stelle bewerben soll. aber weiß überhaupt sowieso nichts so richtig, was ich mit mir anfangen soll. jetzt und demnächst. a. sagte, ich habe noch nie nicht an einem buch gearbeitet (seit er mich kennt) und ich denke im angesicht meiner ratlosigkeit und der mit ihr eingetretenen leere unregelmäßig regelmäßig einfach nur panisch “fuckfuckfuck”.