20240405, nachmittag

im unterschied zu vielen anderen krisen, kann ich mich gerade nicht auf arbeiten zurückziehen und mich darüber ordnen und zurechtfinden. nicht, weil ich keine arbeit habe, im gegenteil, mehr als genug, sondern weil ich arbeit habe, die mich quält und stresst, mich in der folge unglücklich macht und in den letzten wochen immer wieder depressionsschübe ausgelöst hat.

kein schutz. kein trost.

gestern im aboutblank auf einer diskussionsveranstaltung der jungle world gewesen. ich glaube, es ist hauptsächlich trost. ich lerne nichts neues und das eine oder andere gesagte nervt mich sogar, ganz zu schweigen davon, dass es männerdominiert ist, nicht nur in der aufteilung des panels, sondern auch in redezeiten und darin, wer auf welche weise (wann) zu wort kommt. wir bleiben anschließend lange und sprechen über unterschiedliche aspekte der situation. es ist seltsam wohltuend. überhaupt, in einem raum zu sein, in dem man erst einmal nicht vermutet, angefeindet zu werden. auf dem weg zur s-bahn hatte ich darüber nachgedacht, wie sehr sich mein blick auf menschen verschiebt, wie unsicher ich mich fühle und wie aufmerksam ich gegen meine umgebung bin, ob es mich schon an die zeit in cottbus erinnert. bereits auf dem bahnsteig vom ostkreuz gibt es polizisten und vor dem club stehen mehrere wannen. auf der anderen straße “protestieren” ein paar deppen und weil wir früh da sind, bekommen wir nicht mit, wie ihre gruppe anwächst und irgendwann so laut ist, dass wir sie im hinterhof drinnen sitzend noch rumschreien hören werden.

dieses wochenende ist es ein halbes jahr. nach wie vor 134 geiseln. es soll wieder verhandlungen geben, aber alles klingt ungenau und es gibt wenige berichte. ich erwische mich zu denken, dass es nur noch facade ist, das sprechen von vorschlägen. israel wird nie genug bieten können, hamas nie mit etwas einverstanden sein. warum sollten sie. unrwa bekommt wieder gelder u.a. aus europa.

zugleich gibt es drohungen, dass der iran angreift. reservisten der luftwaffe wurden mobilisiert, soldat:innen werden dieses wochenende nicht zu hause verbringen können. mein telefon zeigt wieder öfter alarm und ich kann nicht immer gleich unterscheiden, ob es im süden oder im norden ist.

die antilopen gang hat heute nacht ein lied zu den folgen des 7. oktober veröffentlicht. sie sind meines wissens die erste band, zumindest die erste die ich kenne, die sich auf diese weise und so eindeutig positionieren. es ist irrational wie dankbar ich und andere dafür sind. überall sind die kommentare unter dem song deaktiviert.

gestern nacht wenigstend die schmiererein an unserer tür überklebt.

ich will nur einen kleinen text schreiben und kriege es keine drei minuten hin, mich zu konzentrieren.