es ist ostern und es ist still. oder zumindest stiller. ich weiß immer noch nicht so richtig, warum und wie die zeit vergeht. ich würde sie gern nutzen, um intensiv zu schreiben, aber ich bekomme es nicht hin. ich kann mich nicht konzentrieren, ich kann nicht denken. und ich habe einfach keine lust. ich bin nach wie vor so müde und manchmal schlafe ich nun auch tagsüber. aber ich weiß nicht wirklich, was ich darüber hinaus so mache. sinnlos übers tempelhofer feld laufen. sinnloses zeug streamen. in der wohnung auf und ab gehen. mich immer noch mit der einstellung rumärgern. einen text in einer zeitschrift durchsetzen. manchmal etwas entscheiden, und mich dann für eine kleine weile besser fühlen. heute wieder mit yoga angefangen und gemerkt, wie schmerzhaft mein körper auf bewegungen ausserhalb des üblichen reagiert. den schmerz ein bisschen zu sehr genossen. vor ein paar tagen in einer größeren runde ex-cottbuser:innen fast bestanden. nur am ende und betrunken einen wirren und wütenden vortrag gehalten, weil die situation der geiseln in deutschland niemanden interessiert. die zeiten, mich einzuladen, werden bald wieder zu ende sein. ich bin seit mehr als drei wochen zurück und ich stelle fest, dass dies noch lange nicht ausgereicht hat, mich in den realitäten von anderen wieder zurecht zu finden. und es kommt mir so vor, als würde sich niemand in meinen realitäten zurecht finden (wollen). es gibt keinen von anderen für mich geschaffenen raum, um wütend zu sein. und keinen für die traurigkeit oder für die komplexität und die länge der geschichten. ich höre anderen zu, wie sie ihr kindheits-oster-traditionen in gegenwart transportieren und wie sie etwas bedeuten. und ich bin davon ge/berührt und es verstört mich, dass ich so etwas gar nicht habe und vielleicht bin ich neidisch und ein bisschen noch verlassener als sowieso. heute und gestern besser, aber davor so schlimme depressive anfälle gehabt, dass ich zum ersten mal in jahrzehnten depressiver anfälle dachte, ich kann damit nicht mehr leben, mit diesen despressiven anfällen. davor konnte ich immer nicht mehr leben mit situationen und/oder als strategie bei überwältigungen. aber nun dachte ich zum ersten mal, ich kann damit nicht mehr leben und meinte etwas grunsätzlicheres. das hat mich so erschrocken, dass ich erstmal keinen schlimmen depressiven anfall mehr hatte.
saul friedländer israel im krieg gelesen und ich will nichts schlechtes über saul friedländer sagen und nicht einmal denken, aber vom beginn an habe ich mich gefragt, was das für ein buch sein soll. ein tagebuch, steht im titel, aber ich kann nicht glauben, dass jemand so nüchtern, so emotionslos am 7. oktober begann, das politische geschehen zu sammeln. die geiseln kommen kaum vor, ihre namen noch seltener, die ermordeten auf israelischer seite noch weniger. wo der autor ist und in welcher beziehung er zu den ereignissen und zu den menschen und realitäten in isreal steht, bleibt gänzlich offen. mehr als einmal gedacht: geh doch mal vor die tür und frage jemanden, wie es ihm/ihr geht. keine reflektionen eigener (persönlicher) gegenwart oder biografischer vergangenheit, bestenfalls eine sammlung politischer ereignisse, (berechtigter) tiraden gegen die regierung und eigener halbgarer mutmaßungen, die aber anschließend nie mit einer entwicklung abgeglichen werden. antisemitismus in europa und an den amerikanischen unis wird zur kenntnis genommen, aber mehr als einmal heruntergespielt und in der summe dann scheinbar nicht verstanden. etwas, was bei jemandem wie ihm eigentlich nicht sein kann. für ein deutsches publikum geschrieben, habe ich mehr als einmal gedacht. immer wieder hält er eine zwei-staaten-lösung hoch aber wie das (noch) funktionieren soll außer als leere formel für realitätsfernes (europäisches) hoffen wird mir nicht klar. habe mehr von allem verstanden, weil ich phillip spencer zuhöre oder k.s mail lese. ärgerlich. auch, dass ich es schon seit seite 2 wusste aber trotzdem weitgelesen habe in der erwartung von irgendwas. davor die tore von gaza beendet. auch nicht supergut gefunden im schreiben – immer an demoberichte in den frühen 2000er jahren erinnert gefühlt -, aber wenigstens etwas gelernt und verstanden und emotionen gehabt. jetzt Dror Mishani Fenster ohne Aussicht: Tagebuch aus Tel Aviv.
the cure kündigen etwas für montag an.
hamas verlautbarte, dass sie nichts vom schicksal und der situation Edan Alexanders wisse, da sie seit dienstag den kontakt zu denjenigen verloren habe, die ihn bewachten. mindestens einer der terroristen sei tot aufgefunden worden. vorangegangen sein soll ein angriff der idf in der gegend. gestern veröffentlichte hamas ein video von Elkana Bohbot, ein paar tage davor der islamische djihad eins von Rom Braslavski, und letztes samstag hamas eins von Bar Kupershtein. Noa Argamani wird zum time magazin zu den “100 most influential people of 2025” gewählt. Dror Mishani hat in seinem tagebuch den moment beschrieben, als er ihr video von der entführung zum ersten mal sah und so stellen sich meine beziehungen zu allem möglichen heutzutage her. cynthia nixon kündigt den trailer für die neue staffel and just like that in einem hemd an, dessen stoff eine großflächige palästinafahne ist. kann sie machen, löst keinen skandal mehr aus, nur große freude bei ihren unterstützer:innen und fans, nehme ich an. im süden von gaza hat ein soldat einen kleinen hund gefunden, der hebräisch verstand und dann stellte es sich heraus, dass dies der kleine hund billy von Rachel Dancyg aus nir oz ist, deren ex-mann Alex von hamas entführt und in gefangenschaft ermordet wurde ebenso wie ihr bruder Itzik Elgarat. 847 idf-soldat:innen sind seit dem 7. oktober gefallen.
die irische band kneecap projizierte während ihres auftritts beim coachella in kalifornien gestern israelfeindliche slogans über die bühne und ihr sänger gab zudem verschiedene israelfeindliche, antisemitische und pro-palästinensische statemants zum besten. das war auch letzte woche bei ihrem auftritt schon so gewesen, aber aus dem livestream geschnitten worden. ein spanischer fernsehsender fordert, dass israels beitrag vom esc ausgeschlossen wird. die malediven haben nach mehrfacher ankündigung in den letzten 18 monaten nun endgültig beschlossen, dass menschen mit einem israelischen pass nicht einreisen dürfen. in villeurbanne wird ein jüdischer mann angegriffen, geschlagen und antisemitisch beschimpft, in neukölln fliegt ein stein in ein fenster des bajzel, in charlottenburg werden eine frau und ihr begleiter ein paar tage zuvor von zwei männern antisemitisch beschimpft. an der alice-salomon-hochschule findet eine veranstaltung mit qassem massri und udi raz statt. propalästina/prohamas aktivist:innen besetzen mittwoch mittag zudem den emil-fischer-hörsaal auf dem campus nord der humboldt-universität, deren leitung ihn am abend räumen ließ.
561 tage.