ich bleibe isoliert. und wie immer in diesen zeiten stelle ich schmerzhaft fest, wie einfach mir das möglich ist. und wie ich einfach verschwinden kann. kann, könnte, sollte, möchte. überhaupt machen mir wieder alle die dinge schwer. so scheint es. oder so ist es.
Rachel Goldberg-Polin hat ein langes interview gegeben, zu pessach und seiner bedeutung vor dem hintergrund, dass es immer noch 59 geiseln gibt. ich brauche tage, es mir anzuhören. gestern gab es einen kleinen seder-tisch für die geiseln am brandeburger tor und ich erwische mich bei dem gedanken, dass ich jetzt zu den menschen gehöre, die in kleinen gruppen dort auf diesem unwirtlichen platz stehe und plakate hochhalte, die keinen interessieren. alles fühlt sich stumpf an. alles ist wie laufen durch watte. am freitag habe ich zwei menschen vor dem bajzel sitzend die bilder der kibbutzim gezeigt und ihnen erklärt, was sie sehen. zum ersten mal. ich weiß gar nicht, was ich mache und warum die zeit vergeht.
ich merke immer wieder, wie menschen hier nichts mit meinem letzten tattoo anfangen können, dass sie die bedeutung nicht instinktiv erfassen, dass sie kein vorwissen haben, um sie zu erfassen und/oder dass sie dann mit der geschichte nichts anfangen können. dass sich hier nie diese wärme einstellt, wenn man darüber spricht. wie viel anders das ist und wie viel anders-sein sich an kleinen dingen und nebenschauplätzen festmacht. in nirim habe ich auf dem arm von Adele Raemer ebenfalls eine version der blüte gesehen und mich kurz geschämt, weil es mir wie eine unangemessene aneignung vorkam, weil sich unsere erfahrungen und unsere überlegungen so grundlegend unterscheiden. ich erinnere mich, wie m. sagte, du hast dich selbst zu einem teil von etwas gemacht und vielleicht ist es das eben auch, das verbundenmachen und das dann verbundensein und dafür ein bild suchen.
a. spielt in einem theaterstück mit, ich glaube eine der hauptrollen, und ich freue mich. dass er diese dinge wieder macht und dass er erfolgreich damit ist.
zwischen allemm gibt es immer wieder meldungen zu verhandlungen. zu zahlen möglicherweise freizulassender geiseln. mal heißt es 9, mal 11. immer wieder Edan Alexander. hamas bietet an, alle freizulassen für waffenruhe. dann wieder, dass sie ihrer entwaffnung nicht zustimmen und es deshalb keinen deal geben wird. jemand hat das wohnhaus des gouverneur von pennsylvania Josh Shapiro in brand gesetzt. ob es eine antisemitische motivation des täters gab, ist noch unklar. greenday widmen während ihres auftritts beim coachella festival einen song “the kids from palastine”. johnny rotten bezeichnet die hamas als “nichts weiter als einen haufen von ‘judenvernichtern'”. die plattform boiler room löscht alle videos von auftritten in israel. Tal Shoham spricht über seine erfahrungen als geisel in gaza in der UN. in london stellen jurist:innen strafanzeige gegen zehn briten, die in der IDF gedient haben.
ich bin müde. und ich fühle mich sehr allein.