20240101

ich sage immer, dass das schönste hier das licht und das essen sind, und dass man so gut und so lange in cafes arbeiten kann, wie man eben möchte, aber vielleicht ist es doch, dass und wie man hier einige ‘feiertage’ fast ignorieren kann. weihnachten zum beispiel und silvester. dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es hier ein feuerwerk gibt, habe ich mittags am telefon zu di. gesagt. und als es dann um mitternacht wirklich laut draussen war, war ich kurz irritiert, bis ich auf dem telefon die rund 70 anzeigen für raketenalarm sah. keiner betraf das zentrum von tel aviv, gruselig war es trotzdem und ich bin nochmal aus dem bett, in dem ich schon lag, aufgestanden, um etwas anzuziehen, für den fall der fälle, schnell ins treppenhaus zu müssen. danach konnte ich lange nicht einschlafen, aber dies reiht sich letztlich nur ein in meine schlafstörungen, die ich seit meinem umzug nach tel aviv habe.

nochmal nach naharija gefahren, um lila zu treffen. eigentlich gibt es nie etwas besseres, um meine gedanken zu ordnen und mich verbunden zu fühlen, um zu wissen, dass ich nicht so allein bin, wie ich oft denke und die eine oder andere wut bestätigen zu lassen. so war es auch heute. aber jetzt bin ich wieder in meiner wohnung und würde gern, dass jemand kommt, und mich umarmt. die sequenzen und anlässe, an denen ich mir eine beziehung wünsche, verdichten sich. auch so eine sache, die mich deprimiert.

als wir im cafe mit unseren sehr guten portionen shakshuka saßen und darüber sprachen, dass ich gerade nicht weiß, was ich tun soll und will und wovon perspektivisch leben, auch, weil ich das gefühl nicht loswerde, dass es irgendwie nicht mehr weiter geht mit dem, was ich mir so vorgestellt habe, dachte ich plötzlich, dass es vielleicht auch unmöglich ist, in so situationen perspektiven zu entwickeln, weil alles, was ich denken kann, ist: ja, aber wozu?