20240328, früher abend

ich bin zwar schon mal bis nach yad mordechai gefahren, weil ich das von arieh und eldar sharon entworfene gebäude des ‘Holocaust to Revival Museum’ sehen wollte, aber mein enthusiasmus für touristische reiseziele hält sich in grenzen, auch wenn sie in israel sind. dass ich nach mehr als zehn jahren überhaupt mal in masada war zum beispiel, ist nur dem umstand zu verdanken, dass an. mich 2022 in jerusalem besucht hat. jedenfalls war ich gestern mit ro. und zwei ihrer freundinnen in der Avshalom Cave / Soreq Cave; einer tropfsteinhölle unweit von bet shemesch. und es war abgefahren und ein bisschen aufregend und so ohne tourist:innen waren wir ganz allein, was alles vermutlich noch abgefahrener und aufregender gemacht hat. meine hoffnung wäre nur, so ganz grundsätzlich, dass naturschutzparks keine werbung damit machen, dass es bei ihnen schlangen gibt. anschließend wein in der flam winery und dann wein und veganen käse und führung in der clos de gat winery. weil ro. und ich nicht gefrühstückt hatten, war alles sehr schnell sehr lustig. ansonsten fremde welt, wie es so ist, wenn man mit menschen unterwegs ist, die viel geld haben und mal ebend ohne mit der wimper zu zucken 1.000 euro davon in wein investieren. es ging über stunden um viele und banale dinge und bevor wir den letzten wein tranken, stießen wir an auf die baldige rückkehr der geiseln, um anschließend wieder nur über banale dinge zu sprechen; darüber beispielsweise, wie schön das land ist, durch das wir fuhren und ich sah es mir an und merkte dabei immer wieder, wie wie irrational vertraut es mir ist.

für diejenigen, die keinen zugang zur new york times haben: den artikel und das interview mit Amit Soussana kann man hier lesen.

associated press hat in der kategorie “Team Picture Story of the Year” (reynolds journalism institute der missouri school of jounalism) für den fotoessay “israel and hamas war” gewonnen. unter den preisträgern ist damit auch der freiberuflich u.a. für ap tätige fotograf ali mahmud, der die hamas- und andere terroristen bereits seit dem frühen morgen des 7. oktober begleitet hatte und unter den so ausgezeichneten fotografien ist eines der entführung von Shani Louk am 7. oktober, das er aufgenommen hat; die aufnahme einer halbnackten frau, die mit dem gesicht nach unten auf der rückfläche eines pickups liegt. um sie herum bewaffnete männer. die jury verwendete das bild auch bei der ankündigung der preisvergabe auf instagram. Shani Louks name wurde nicht genannt. sie wurde am 30. oktober offiziell für tot erklärt. ihre leiche ist nach wie vor in der gewalt von hamas. am mittwoch ist im amsterdam eine jüdin in ihrem haus von drei frauen bedroht und beschimpft worden, deren tochter in der idf dient. schon in den vergangenen wochen waren banner in der nachbarschaft aufgetaucht und leute mit palästinaflaggen auf ihrer arbeit aufgetaucht. aufgrund von sicherheitsbedenken wird israelis, die den esc in schweden besuchen wollen, empfohlen, ihre identität zu verbergen. Neria und Daniel Sharabi, die das hamas-massaker auf dem gelände des nova-festivals überlebt hatten und am sonntag nach großbritannien einreisen wollten, um in manchester vor der jüdischen gemeinde zu sprechen, wurden von angehörigen der dortigen grenzpolizei über zwei stunden festgehalten und verhört.

gestern abend fiel ein insekt von beeindruckender größe von irgendwo auf mein bett und alles was ich denken konnte, war “ach, sommer ist da”.