20240223, morgens

tage, so arbeit, dass ich nicht sicher bin, ob ich dafür meine wohnung in berlin verlassen musste.

erste nachricht am morgen war aber der anschlag zwischen Jerusalem und Ma’ale Adumim, bei dem drei terroristen auf die im stau wartenden autos schießen. der 26-jährige Matan Elmaliah wird dabei ermordet, zehn weitere menschen verletzt, unter ihnen eine schwangere frau. noch vor dem ersten kaffee ein interview mit ben gvir gesehen und im ernst, mein inneres ist kurz gefroren vor angst.

eine wohnung gefunden. in yaffa und nur für knapp zwei wochen. da es aber ein bisschen so war, wie wohnung finden sein soll, habe ich zugesagt. erstes mal also. bisher aus überzeugungen, die ich nicht genau zu benennen kann, immer gegen yaffa entschieden. letztlich irgendwas mit “das ist nicht tel aviv”.

in einer anderen realiät spricht sich der ASTA der HU Berlin gegen die möglichkeit aus, den antisemitischen schläger, der anfang februar Lahav Shapira krankenhausreif geprügelt hat, zu exmatrikulieren. im tagesspiegel vom 21. februar musste ich lesen, dass den studierendenvertreter:innen zufolge, universitäten das recht auf eine exmatrikulation einzuräumen, ein ganz und gar „’ungeeignetes Mittel’“ im Umgang mit Antisemitismus und Rassismus” sei, da die studierenden nun “erhebliche Sanktionen fürchten” müssten, “wenn sie sich politisch” äußern. sie fordern dazu auf, “Vorfälle an Berliner Universitäten infolge des Nahostkonfliktes differenziert zu betrachten.” nun steht es offensichtlich jedem:r frei, unsinn in der öffentlichkeit zu erzählen, aber besonders dumm wird es, wenn sie behaupten, dass hier „’gänzlich verschiedene Ereignisse zusammen verhandelt’“ würden. nun ist es ihnen offenbar selbst nicht gegeben, verschiedene ereignisse getrennt zu verhandeln: juden zusammenzuschlagen ist keine politische äußerung, die unsanktioniert bleiben sollte. es irgendwie für eine gute idee zu halten, dass ein antisemitischer schläger nach einer erwiesenen schweren körperverletzung und der bedrohung, die er damit offensichtlich für jüdische studierende (und andere) darstellt, nicht sanktioniert wird, ist kein geeignetes mittel im umgang mit antisemitismus und rassismus. und nicht unterscheiden zu können, zwischen einem brutalen antisemitischen akt und den möglicherweise zu führenden debatten – deren sinn ich selbst nicht sehe, aber das ist nicht relevant – sollte einen eigentlich nicht dazu priviligieren, einen artikel in einer tageszeitung zu bekommen. mich persönlich würde eine differenzierte betrachtung einer solchen tat nicht interessieren, aber ganz grundsätzlich würde ich es für eine gute idee halten, wenn die vertreter:innen der studierendenvertretung gezwungen sind, das mal am beispiel genauer darzulegen.

warum ist der größte teil des posts zum gestrigen tag jetzt für diesen dreck draufgegangen? bin ich vor diesen dingen nicht abgehauen?