vorgestern auf der kundgebung überlegt, ob die menschen leiser werden, alles noch fragiler ist als es ja bei meiner ankunft schon war. gestern waren es drei monate, in etwas weniger als einer woche sind es hundert tage. ich sehe jeden tag die mutter von Hersh Goldberg-Polin. wenn ich an die stärke der mütter in dieser situation denke, dann sehe ich Rachel Goldberg. und dann merke ich, dass sie immer kleiner wird, immer zerbrechlicher. und es hört sich an wie ein beschissener abgedroschener satz, den man sagt, wenn man berührt wirken will. aber mir bricht mein herz.
es gibt immer mehr veröffentlichte interviews mit menschen, die ende november aus der geiselhaft der hamas frei gekommen waren. aussagen zur angst, zu den furchtbaren bedingungen, über (sexuelle) gewalt und missbrauch, über körperliche und emotionale grausamkeiten, über die täter und über ihr umfeld, über die tunnel, über den moment der entführung und die wege nach gaza, um die anderen geiseln.
beim spazierengehen mit ha. gestern morgen entlang einer aufreihung von schuhen an der strandpromenade entlang gelaufen; einer installation für die freilasung der geiseln. heute beim morgendlichen kaffee im schaufenster des coffeeshops ein großes bild der geschwister Noa und Gideon Chiell gesehen, die auf dem nova musikfestival waren und am 7. oktober von hamas-männern ermordet wurden. neun tage lang waren ihre familie und freund:innen zunächst davon ausgegangen, dass sie entführt worden waren, bevor bekannt gegeben wurde, dass ihre leichen identifiziert wurden.
erinnerung bestimmt den raum. überall und jederzeit.