vor zwei tagen hat der kibbutz be’eri bekannt gegeben, dass sein bewohner Dror Or bereits am 7. oktober von hamas ermordet und seine leiche mit den den gazastreifen verschleppt wurde. bisher war man davon ausgegangen, dass er als geisel gehalten wird. die leiche seiner frau yonat war einige tage nach dem massaker entdeckt worden. zwei der drei gemeinsamen kinder – Noam, 17 und Alma, 13 – zwangen die terroristen ebenfalls nach gaza; sie konnten beim ersten deal im november befreit werden. am gleichen tag wurde bekannt, dass sterbliche überreste von Elyakim Libman in einem grab in israel gefunden worden waren. aufgrund von schwierigkeiten bei der identifizierung war er irrtümlich mit einer anderen person bestattet worden und man ging davon aus, dass er unter den nach gaza entführten ist.
warten auf eine entscheidung in einem möglichen deal. checke mein telefon noch öfter als sonst. es gibt immer wieder nur widersprüchliche aussagen. ich merke, wie meine aufmerksamkeit für alle anderen nachrichten dahinter zurückstehen. und ich merke auch, wie sich meine realität so wenig mit der anderer deckt. das wird nicht besser, einfacher oder wenigstens anders. gestern nacht eine lange betrunkene diskussion zur politischen situation in deutschland gehabt und ein bisschen überfordert gewesen von naivität und ansätzen eines umgangs, von dem vertrauen in symbolischen handeln, von der annahme, vor allem auf den wahl-ebenen müsse sich das alles noch regeln lassen, von der fehlenden bereitschaft, etwas wirklich ändern zu wollen.
dabei will ich doch nur meine ruhe haben.
die kunsthalle in bielefeld besucht, ein von philip johnson entworfener bau. johnson fand in den 1930er jahren nationalsozialismus und antisemitismus ganz okay. realisiert wurde das gebäude unter der leitung von cesar/cäsar pinnau, der nazis auch ganz gut fand, 1937 in die nsdap eintrat, u.a. für speer plante und nach 1945 erfolgreich immer weiter bauen konnte, dabei beispielsweise hausarchitekt von rudolf-august oetker war, dessen konzern den bau mehrheitlich finanzierte und dessen stiefvater richard kaselowsky trotz sehr begeistertem so-sein als nazi – ab 1. mai 1933 Mitgliedschaft in der nsdap, dann noch ss-gruppenführer und mitglied im freundeskreis reichsführer-ss – bis 1998 der kunsthalle ihren namen geben durfte. an stelle einer tafel im eingangsbereich, die dies verzeichnete, gibt es heute eine, auf der es heißt: “Im Gedenken der Opfer des zweiten Weltkrieges unserer Stadt, hat die Familie OETKER den Bau dieser Kunsthalle ermöglicht.” so geht geschichtsumdeutung und niemand kotzt ihnen vor die füsse.
dabei hat der ort mir heute aber auch die bekanntschaft mit dem wirken von mona hatoum ermöglicht und damit eine neue besessenheit. habe bisher keine positionierung gefunden, die dies unmöglich macht. obwohl sie palästinenserin geboren im libanon und in london lebend ist. ein verdacht bleibt. so ist das jetzt.
erstes spiel von dortmund live gesehen.
für den esc in malmö gibt es erwartungen von antisemitischen ausschreitungen, eine erhöhte bedrohungsstufe für israelische reisende und drohungen gegen die sängerin eden golan. in berlin versuchten pro-palästinensische protestierende letzten freitag eine blockade an der HU, in paris sind sie damit erfolgreicher.
raketen aus gaza/rafah richtung kerem shalom und in der folge zehn verletzte israelis.