gestern nach yaffa gezogen. sehr schöne gegend, unfassbar schöne wohnung. viel zu groß für mich eigentlich. gedacht, dass ich jetzt nochmal in einem anderen israel bin, nicht nur wegen der stadt, sondern vorallem, weil es sich um einen wohnblock handelt aus den 1960er jahren, ich regelmäßig und laut den muezzin höre und überhaupt und on a regular basis arabisch. auch dies alles: first time. es ist immer mehr als nur den ort wechseln. weshalb ich auch gern in tel aviv geblieben wäre. ich brauchte mehr ein zurückkommen und ein zuhausegefühl, als die notwendigkeit, neues entdecken zu dürfen.
abends spazieren gegangen, einer sehr große runde bis zum meer, entlang des hafens und auf dem jerusalem blvd. zurück. gedacht, wie ruhig es ist. wie entspannt. wie leer. und dann fiel mir erst ein: klar, keine tourist:innen. dieses große fischrestaurant, das alle kennen: leer. die danebenliegenden läden: leer, der weg entlang des hafens und dann des meeres: fast leer. es ist auch, als würden alle leiser sprechen. und weil es auf diesem einen abschnitt der promenade auch immer etwas zu dunkel ist, bewegen wir wenigen uns alle ein wenig und für ein paar minuten offensicht durch eine unsichere andere welt.
wenn es nur nach dem wetter ginge, wäre die schönste zeit hier.
heute morgen wieder mit einem geschwollenen auge aufgewacht. überhaupt mein körper: ist so schwach, dass kurze wege mich aus dem konzept bringen können. reagiert permant auf irgendwas; auf zu viel sonne, auf irgendwas, das blüht, auf meine schlichte existenz. zum ersten mal seit langem in den spiegel geguckt. ich vermeide das normalerweise: spiegel, spiegelungen, fotografien. seit der diagnose, den folgenden ops, den vielen medikamenten, dem fettgewordensein, der permanenten angst, dass etwas reißt und ich verblute oder dass etwas nur weiter wöchst und ich ins krankenhaus muss. (ich bin da unentschlossen, welche variante das größere problem ist) stehe ich da und ertrage mich länger als eine minute und denke: niemals wollte er dich wirklich heiraten. wer soll das wollen. ich bin mir so fremd, da ist so viel schmerzvolle distanz zwischen mir und dem was ich sehe. ich kann nur wieder rausgehen, weil ich meinen körper und mein denken wieder trenne, diese distanz wieder erzwinge. bis zum nöchsten spiegel, zur nächsten spiegelung, der nächsten fotografie (die jemand ungefragt von mir macht) so fucking viel ekel vor mir selbst.
die idf gab gestern bekannt, dass sergeant Oz Daniel bereits am 7. oktober getötet wurde und seine leiche nach wie vor im gaza ist. bezalel smotrich kündigt an, gegen jeden hostage-deal zu stimmen. das vorgehen der polizei samstag nacht gegen die demonstrant:innen in kaplan war viel brutaler, als ich zunächst annahm. sehr viel alarm im norden.