am samstag sind Liri Albag, Naama Levy, Karina Ariev und Daniella Gilboa von hamas freigelassen wurden. wieder als spektakel und wieder als machtdemonstration. aber sie sind zurück und alle vier konnten selbständig laufen. sie waren von der militärbasis in nahal oz entführt worden, in ihren schlafanzügen. die videoaufnahmen der palästinenser vom 7. oktober, später erzwungene videostatemants aus der gefangenschaft prägten sehr meine bildwelt von den massakern der terroristen. über Daniella Gilboa hieß es irgendwann, sie sei tot. mindestens bei Naama Levy weiß man, dass sie eine zeitlang als sklavin gehalten wurde, beim tagesspiegel heißt es dazu, sie und Noa Argamani seien “zur Hausarbeit gezwungen worden”. überhaupt scheint man in deutschen medien immer noch nicht so richtig verstanden zu haben, was da passiert, so heißt es sowohl im tagesspiegel als auch bei tagesschau.de dazu, dass die vier frauen von hamas auf eine bühne zur schau gestellt wurden, dass es “unklar” sei, “[o]b die Frauen aus freien Stücken oder unter Drohungen handelten”. weil die freilassung schon in den mittagsstunden war und das noch an shabbat, habe ich es mir im fernsehen angesehen und das war auch gut, weil es mich so gestresst hat, dass ich mich übergeben musste. eine fünfte soldatin, Agam Berger, blieb in hamas-gefangenschaft und auch Arbel Yehoud, eine bewohnerin des kibbutz Nir Oz sollte eigentlich in dieser zweiten etappe freigelassen werden. weil dies ein weiterer verstoß gegen das abkommen war, weigerte sich israel, die bewohner:innen gazas in den norden ziehen zu lassen. nun sollen Agam Berger, Arbel Yehoud und eine dritte, namentlich noch nicht genannte geisel, am donnerstag freikommen. der islamic jihad veröffentlichte heute noch ein video von Arbel Yehoud, das nahe legt, das sie zumindest vor zwei tagen noch am leben war. zudem hat heute hamas bekannt gegeben, dass acht der 26 geiseln, die in der ersten phase des abkommens nach israel zurück können, bereits tot sind. es heißt in der berichterstattung, hamas habe nur die zahl genannt. zugleich aber auch, dass familien informiert wurden. aber bisher werden öffentlich keine namen genannt. und jonny daniels schreibt auf instagram immer wieder, dass man öffentlich nicht spekulieren soll. und eigentlich auch nicht nicht-öffentlich, im kopf. und ich lese das immer wieder und versuche, mich daran festzuhalten. weil, naja, es stimmt. und weil, naja, es für die familien richtig so ist, nicht mit gerüchten konfrontiert zu sein. die angehörigen der bibas-familie haben mehrere so schmerzhafte statemants veröffentlicht in den letzten 72 stunden. schon das lesen zerreisst mich. und man kann nicht sicher sein, bis man sicher sein kann. vor angst und stress und gedanken letzte nacht eigentlich nicht geschlafen. und heute morgen mit ed. in den süden gefahren. sderot, car memorial und nova gedenkstätte. meine idee geht nicht überhaupt auf, was aber vielleicht eher an der umsetzung liegt als an der idee. ich weiß nur nicht, wie ich es besser machen könnte. habe aber den verdacht, ich muss es mehr alleine machen. diese abhängigkeit und diese anwesenheit einer anderen person entziehen mir die aufmerksamkeit für den ort und für das einlassen. und es ist nicht einfach, mit jemandem zu sein, die zum ersten mal da ist. ich habe trotzdem heute gemerkt, wie sich bilder und eindrücke und schmerz zu gedanken entwickeln. wie sich mein blick verändert. trotzdem geweint. trotzdem überfordert gewesen. aber das durchfahren der landschaft mit dem auto hat nochmal das bewusstsein für den raum verändert, dafür wie weit die terroristen in dem land waren, wie viel raum sie sich genommen haben. ofakim ist einfach mal 30 kilometer von der grenze entfernt und nur 15 kilometer vor der stadtgrenze von beer sheva. da sind wir gerade, in einem kleinen apartment in der altstadt. sehr schönes kleines cafe zum abendessen besucht. und überaupt heute immer wieder sehr nette, sehr freundliche menschen getroffen.
ich würde gern mehr schreiben. weil mein kopf noch voller ist mit gedanken und mein körper noch geprägter von schmerz. aber ich kann nicht. mir fehlen die worte oder vielleicht bin ich nur zu müde und kraftlos, um mich so zu ordnen, dass es aufzuschreiben geht. überhaupt denke ich oft, dass alle worte schon verbraucht sind für das grauen und die zustände und die emotionen und die einsamkeiten und die ängste seit dem 7.oktober und dass man die worte jetzt steigern könnten müsste und um sich verständlich zu machen darin, dass sich das grauen und die zustände und die emotionen und die einsamkeiten und die ängste nicht nur als normalität eingenistet haben, die realität sind, sondern es immer noch weiter geht.
trump möchte gern, dass die bewohner:innen gazas nach jordanien und ägypten ziehen. er lässt massenhaft menschen aus den usa abschieben. und menschen die keine der beiden geschlechtsidentitäten für sich wählen, können keine reisepässe mehr bekommen. und in texas will eine lobby-gruppe männer dazu bringen, beweise zu sammeln, dass/wenn ihre frauen abgetrieben haben. und das sind nur dinge, die mir auf die schnelle und ohne weiteren nachrichten-konsum einfallen. und in irland nutzte der präsident des landes, michael higgins, eine veranstaltung anlässlich des internationalen holocaust-gedenktags, der dieses jahr gleichzeitig der 80. jahrestag der befreiung von auschwitz ist, seine rede für attacken gegen israel. im raum waren überlebende anwesen und juden:jüdinnen, die ihren unmut über diese äußerungen kundtaten, wurden von der polizei aus dem saal gebracht.