simchat torah, also wieder jahrestag. und ich brauche hier gar nicht anfangen, das zu erklären. nicht das es jemanden interessiert. ich höre zu viele berichte von überlebenden und ich frage mich, wieso die welt der menschen um mich nicht zerbrochen ist, warum sie nicht in ihren grundfesten erschüttert sind, sich nicht fragen müssen, wie sie mit dem wissen um das geschehen zukünftig leben. ich habe immer schwierigkeiten gehabt, zu verstehen, mit welcher normalität ein leben nach dem holocaust für alle ausser die überlebenden und/oder die angehörigen der ermordeten einfach weiterging. adornos ‘nach auschwitz keine gedichte schreiben’ war für mich immer über diesen bruch und die annahme einer unmöglichkeit, kunst zu machen, zu denken, zu handeln ohne die systematische ermordung der europäischen juden:jüdinnen mitzudenken. aber es hat das leben der menschen nicht verändert, es hat sprache nicht verändert, ganz sicher nicht das denken oder handeln.
ich sehe den vielen alarm auf meinem telefon. immer wieder auch in tel aviv. und immer öfter lese ich von menschen, die durch die raketen- und drohnenangriffe verletzt werden.
manchmal ist die rede von neuen verhandlungen zu den geiseln. beispielsweise heißt es, dass die hamas zwei geiseln mit einem russischen pass – Alexander (Sascha) Troufanov und Maxin Herkin – freilassen würde im austausch gegen verurteilte palästinenser:innen aus israelischen gefängnissen. Alexandre Troufanov ist in der gewalt des palestinian islamic jihad, der ende mai ein video mit ihm veröffentlichte. er ist nun 29 jahre als und war aus nir oz entführt worden, ebenso wie seine großmutter Irena Tati, seine mutter Ilena und seine freundin Sapir Cohen. die drei konnten im november 2023 im rahmen des deals mit hamas nach israel zurückkehren. Saschas vater Witali wurde am 7. oktober von den terroristen ermordet. Maxim Herkin ist nun 36 jahre alt. er ist vater einer kleinen tochter. seine familie war aus der ukraine nach israel eingewandert. hamas entführte ihn vom gelände des nova festivals, ein lebenszeichen gibt es seit nun mehr als einem jahr nicht. seine familie hat nach dem 7. oktober die russische staatsbürgerschaft angenommen, in der hoffnung, die erhöhe die chancen für seine rückkehr um rahmen von verhandlungen.
gestern abend beim konzert von interpol gewesen. schlechter sound, keine zugaben, komisches berlin publikum. ich liebe, dass es sie einen dreck interessiert, dass die bühne fast die ganze zeit dunkel ist, sie nahezu nicht reden, aber in der summe blieb ich (wieder) ratlos zurück.