ich kann seit tagen nicht arbeiten, will nichts machen, nicht sprechen, niemanden sehen, nichts essen, nicht ausgehen. beantworte keine mails, nur manchmal nachrichten. der deal mit mir selbst ist – wieder – jeden morgen wenigstens für einen kaffee das haus zu verlassen. aber wenn ich es nicht mache, zucke ich auch nur mit den schultern. denke, wie bescheuert er ist, für so viel augegebenes geld nichts aus der zeit hier zu machen, und fühle mich noch schlechter, wenn das denn geht, finde aber trotzdem keinen sinn, es zu ändern.
wir wissen mittlerweile, dass Eden Yerushalmi bei ihrer ermordung noch 36 kilogramm wog, hamas von allen sechs ermordeten videos machte, die in den vergangenen tagen nach und nach veröffentlicht wurden, dass es in london jetzt eine eigene buslinie für juden:jüdinnen zwischen stamford hill in hackney und golders green in barnet gibt, zu ihrem schutz und um sich sicher fühlen zu können in der stadt, also auf dieser strecke. es sind genau elf monate heute, 337 tage. vor zwei tagen hat der un sicherheitsrat zum ersten mal die geiseln der hamas auf die tagesordnung gesetzt. es ging aber mindestens genauso um die situation von palästinenser:innen in gaza und um eine verurteilung israelischen handelns. in heidelberg wurde eine frau angegriffen, weil sie ein bring-them-home-shirt trug.
ich wünsche mir, in den arm genommen und ein bisschen festgehalten zu werden. und das ist viel für jemanden, die nur bedingt das bedürfnis nach körperlicher nähe hat. ich denke oft an a., aber ich kann nicht mehr herausfinden, warum eigentlich.