die vermieterin schreibt mir morgens, dass batterien und ein radio in einem rucksack im shelter sind. und schickt mir auch einen link zur englischsprachigen whatsapp-gruppe der stadt jerusalem. der tag selbst war von außen betrachten nichts besonderes, lange geschlafen, mich weiter durch das manuskript gequält, das haus nicht verlassen, sehr gutes essen aus den sehr gutem gemüse des gestrigen marktbesuches zubereitet. nachrichten nur sporadisch verfolgt, mir gerade eine kurzzusammenfassung der situation, wie sie in der tagesschau gegeben wurde, von frau fragmente geben lassen. sie erschien mir erstaunlich zutreffend. die verhandlungen zur freilassung sollen wieder aufgenommen werden. heute abend gab es für mich ohne auto unerreichbare kundgebeungen an den wohnhäusern einige minister. gerade entschieden, dass wir am montag auch einen kuchen für ariel bibas backen wollen.
bei einem fussballspiel der israelischen olympiamannschaft haben leute auf den rängen den hitlergruss gezeigt und palästinafahnen geschwenkt. alles, was in europa und deutschland passiert, ist erstaunlich weit weg. ich habe festgestellt, dass mir bereits der blick in die deutsche pro-israel-gruppe zu viel ist und mich auch die auseinandersetzungen nicht interessieren.
mich innerlich von jemandem verabschiedet, der seit 1999 ein freund war, mehr oder weniger, aber oft intensiv und auch mal mit langen pausen. mein vorsatz, andere nicht so zu behandeln, wie ich aus leben geschnitten wurde, ist hier auch an einer grenze. an. sagte zu recht, dass ich meine energie für andere emotionen und situationen brauche. nachdem ich seit wochen darüber nachdachte, mich bei der person zu melden und meine verstörung zu formulieren, dass sie seit dem 7.oktober keinen kontakt zu mir aufgenommen hat, nicht einmal in den unmittelbar darauffolgenden wochen, ist jetzt vermutlich nicht mehr relevant. vorgestern musste ich einen post vom ihm lesen, nicht nur über den besuch einer von ihm positiv berwerteten propalästina-veranstaltung , sondern auch durchzogen von einem irritierenden herabsetzen und defamieren der handvoll leute, die mit israelischen fahnen und den bildern der geiseln vor dem eingang protestierten. ich habe gedacht, ich habe diesen punkt in meinem leben überschritten, dass ich menschen kenne, die ich aus diesen gründen nicht mehr um mich haben möchte. deutsche linke. wahrlich kein spass.