2008 erschien leon de winters roman “recht auf rückkehr” und wie alle leon de winter romane habe ich ihn in weniger als 24 stunden durchgelesen. das buch hat mir so eine angst gemacht, dass ich wenige tage später einen flug gebucht habe und zum ersten mal alleine nach israel geflogen bin. es klingt abgedroschen, aber ich musste nachsehen, dass noch alles da ist. ich war rund zwei jahre vorher schon mal in jerusalem gewesen, mit einer freundin, die lange in der stadt gewohnt hatte. in tel aviv war ich von dem moment an verliebt, als wir bei einem kurzen ausflug das auto an der kreuzung ben gurion blvd. / dizengof verließen. ich wusste es einfach. wie in jeder klischeehaften geschichte.
diese komische angst hat mich fast nie wieder verlassen. fast jedes mal, wenn sich der flug nach berlin wieder nähert, kriecht sie in meinen körper. sie lähmt mich immer ein bisschen. und manchmal macht sie mir das atmen schwerer. fast egal wie oft ich weggeflogen bin und fast egal wie oft ich wiedergekkommen bin. einmal war sie weg: ich hatte ein engmaschiges hin- und herfliegen etabliert und anfang märz 2020, sachen dagelassen und mich von menschen nicht verabschiedet, nur gesagt: in vier wochen bin ich wieder da. und als der mensch, in den ich damals verliebt war, mir schrieb, ich solle nicht ins flugzeug steigen, lachte ich ihn aus und sagte, er soll sich nicht so anstellen. rd. eine woche später wurden die grenzen geschlossen.
damit, dass ich vor ein paar tagen angefangen habe, die sachen, die ich hier lassen will, in eine box zu packen, kam die angst schon etwas früher zurück und weniger schleichend. als ich gestern nachmittag im cafe saß, schrieb mir jemand eine nachricht über angst und hoffnungslosigkeit. und plötzlich hatte ich etwas, was vielleicht einer panikattacke nahe kam. mein ganzer körper war sich sicher, dass ich nicht fliegen soll, dass es ein fehler ist, das land zu verlassen. abends im cafe hat om. mir erklärt, dass er nicht glaubt, dass israel in seiner existenz in gefahr ist und die entscheidung des supreme court vor ein paar tagen ihm hoffnung gibt. das allein hat nicht dafür gesorgt, dass ich doch zum flughafen gefahren bin. aber vielleicht denkt ein teil von mir, dass es mir bald leid tun wird, das als gute abschiedworte hingenommen zu haben.
alle abschiede waren diesmal länger.
in guter alter übereifrigkeit eine ankunft in ben gurion drei stunden vor boarding angestrebt, auch, weil diese flüge am frühsten morgen mich nie zum schlafen bringen, und ich immer denke, am flughafen kann ich besser zeit überstehen. den taxifahrer dazu gebracht, dass wir the cure hören. vom betreten des flughafens bis kaffee bei aroma bar bestellen 13 minuten gebraucht. das wird nie mehr zu schlagen sein. der weg durch das gebäude führt immer noch an den bildern der geiseln entlang und ich denke dabei, wie wenig sich dann doch geändert hat seit meiner ankunft.
israel soll die verhandlungen um weitere freilassungen in cairo wieder aufgenommen haben.
der palestinian islamic jihad veröffentlicht ein propagandavideo, in dem Elad Katzir, bewohner von Kibbutz Nir Oz, zu sehen ist.
daily mail hat einen artikel publiziert interviews mit den familien der vier geiseln Liri Albag (18), Karina Ariev (19), Daniela Gilboa (19) und Agam Berger (19) und zeigt dazu porträts der jungen frauen vor ihrer entführung neben stills aus einem propagandavideo der hamas, angefertigt ein paar stunden nachdem sie von der idf-basis in Nahal Oz nach gaza verschleppt worden waren.
Idan Amedi wurde bei kämpfen in gaza verletzt, schwer, aber nicht lebensgefährlich.