20231214

abends so müde gewesen und zum ersten mal wirklich erschöpft. dabei war es ein schöner tag und dabei hatte ich bei einem zoom-gespräch mit freundinnen in berlin eine halbe stunde vorher noch gesagt, dass es mir merkwürdiger weise gut geht.

mit ed. nach naharija gewesen, um lila zu treffen. shakshuka gegessen und aufs meer geguckt. zugehört. mich verbunden und ‘zu hause‘ gefühlt. das erste, was mir bei naharija immer einfällt, ist, dass die zuglinie dort endet. nicht, weil sie sich auf die verbindung zwischen zwei städten beschränkt, sondern weil sie wirklich zu ende ist. die lok fährt jedes mal langsam bis zu einer betonwand, so dass wirklich kein zweifel dazu aufkommt. rd. zehn kilometer nördlich beginnt der libanon. man weiß irgendwie immer, wie klein das land ist und man sagt zu anderen immer, dass das land einfach so klein ist. und manchmal weiß man dann einfach wirklich, wie klein es ist: mit dem zug von tel aviv sind es 1,5 stunden. als wir nachmittags wieder zurückfahren, verortet mich googlemaps irritierend lang in beirut.
in tel aviv hashalom station ausgestiegen, was ich nie mache, weil ich vor sehr vielen jahren mal versehentlich den ausgang zum azrieli center genommen hatte und anschließend ewig da rumgeirrt bin, sehr früh morgens nach einem flug aus berlin und mich, als ich doch wieder rausgefunden hatte, ein taxifahrer gnadenlos abgezogen hat und ich zu müde und zu unselbständig war, mich zu wehren. und das noch tagelang meine gedanken durchzogen hat. jedenfalls nutze ich nie hashalom station. auf dem weg zwischen bahnsteig und kaplan st. ist für ein paar minuten scheinbar alles wie bekannt: zu viele menschen, die zu laut sind, zu schnell, zu rücksichtslos, zu ich-bezogen, menschen die schreien, lachen, schubsen, schieben, dich umlaufen und ignorieren und böse ansehen. ‘wie früher‘, denke ich, und dass ich das nur denke, weil es eben anders ist. auf kaplan st., bei sarona, stehen verlassene weiße zelte mit transparenten und plakaten, einige sind abgerissen oder abgefallen, umgeknickt. ein szenario aus einer zeit danach, wenn niemand mehr einen ort wie diesen braucht, wenn es irgendwie nur noch eine erinnerung ist. ein paar meter weiter stehen dann ein paar wenige menschen am straßenrand und halten plakate hoch. die ordnung der gegenwart ist zweifelsfrei wieder hergestellt.