20231211

weniger als 12 stunden zuvor am telefon gesagt, dass ich gern den ersten alarm hinter mir hätte, einfach, um es hinter mir zu haben. dann, im zug von binyamina nach tel aviv, kurz hinter der station universität, eine durchsage auf hebräisch, die ich natürlich nicht verstehe. alle legen oder setzen sich auf den boden, mehr oder weniger. der zug fährt erst langsam und hält dann an. es sind lange minuten, ehrlich gesagt ich weiß nicht wie viele. aber es scheinen deutlich mehr zu sein als es tatsächlich sind. ich bekomme nachrichten von freund:innen, die fragen, ob ich okay bin. ich sehe mich um, wie die anderen auf die situation reagieren. die soldat:innen scheinen relaxt zu sein, einige sind sehr schnell wieder auf ihren sitz zurückgekehrt. andere schreiben oder lesen auf ihren telefonen, reden leise, einer blättert zumindest durch sein buch. wir könnten einfach nur auf eine merkwürdige weise in diesem waggon sitzen, wenn es nicht diesen vielleicht 12jährigen jugendlichen gäbe, der sich unter die sitzreihe geschoben hat, ausgestreckt für all die minuten da liegt und seinen kopf mit seinen händen schützt. während sich alle anderen umsehen, bewegen, zurücksetzen, steht er erst langsam auf, als über eine durchsage entwarnung kommt und der zug langsam weiterfährt. seine junge begleiterin umarmt ihn. wenige minuten später erreichen wir savidor merkaz und steigen aus. die sonne scheint.