20240813/14, nachts

an. ist vorletzte nacht zurück nach berlin geflogen und es ist immer komisch, wenn eine person die gemeinsme wohnung und zeit verlässt, aber in dieser situation bringt es ein verstörendes, weil unbekanntes gefühl von tiefer verlassenheit. für jemanden, die sich immer alleine denkt, ist die erkenntnis, dass es besonders in dieser situation einfach besser ist, nicht alleine zu sein, ein bisschen kompliziert, einzuordnen… ich vermute, es dauert nur ein paar tage, bis ich mich selbst und für mich wieder besser zurecht finden, aber diese tage müssen ja trotzdem überstanden sein. und die wohnung ist wirklich groß. und die gegend wirklich still. und die situation wirklich verunsichernd.

heute morgen nach dem aufwachen einen artikel gelesen, ob und/oder dass der iran heute angreifen könnte, wegen tisha b’av. bisher ist es nicht passiert. nur hamas hat versucht, raketen nach tlv zu schicken, die aber im meer landeten. jedenfalls bin ich noch vor dem kaffee trinken einkaufen gegangen. es wird glaube ich immer vor panikkäufen gewarnt, aber ich fand es hauptsächlich entspannend, drei zuchini, eier und noch mehr mangos zu holen. ansonsten das haus bisher nicht wirklich verlassen. zum einen wegen arbeit. aber ein bisschen auch, weil ich noch nicht weiß, wo ich wie hier hinwill.

erwische mich, wie ich schon wieder nicht darüber spreche, wie es mir geht, sondern dinge sage, die anderen beruhigung und ordnung geben sollen. erwische mich aber auch, wie ich denke, dass ich gar nicht weiß, wie es mir geht weil ich erstaunlich unfähig bin, zu beschreiben, welche gefühle ich habe, wenn ich sage, dass ich keine angst habe. weil ich vielleicht erstaunlich wenig angst vor etwas habe, dass ich mir nicht vorstellen kann. und/oder weil ich vielleicht erstaunlich wenig angst habe, weil ich es mir nicht vorstellen kann. so oder so, die offizielle version ist: ich bin hier, weil ich immer hier bin. aber warum bin ich eigentlich immer hier. muss immer wieder denken, dass sich für andere menschen in solchen dingen dann leben ergeben, weil sie jemanden zum zusammensein finden oder einen job oder ein haus oder eine wie auch immer geartete gegenwart entsteht, die sie hält. aber nichts davon ist für mich eingetreten. und trotzdem gibt es ein ich bin hier, weil ich immer hier bin. aber warum denn dann eigentlich.

naja.

312 tage jedenfalls.