ich schreibe mit e., die sich nicht mehr auf ihren campus traut. ich schreibe mit s., die sich liest, als würde sie zusammenbrechen, der die kraft fehlt, zu reden und die nicht weiß, wie sie weitermachen soll. nach wie vor campen antisemitische studierende auf den geländen der us-universitäten, heute morgen ist eine gruppe in ein gebäude in columbia eingebrochen und hält es nun besetzt. einzelne rufen offen zur ermordung von juden:jüdinnen. columbia steht im focus der berichte, aber offensichtlich oder möglicherweise ist die situation an vielen anderen orten ähnlich. gestern eine kundgebung vor dem auswärtigen amt besucht, weil deutschland wieder geld an unrwa gibt. what could possibly be wrong. wieder nur wenige menschen. und ich frage mich, warum die organisator:innen noch nicht durchgedreht sind dabei. eine vorgefertigte rede wird wieder und wieder vom band abgespielt. ich gehe immer noch dahin für meinen persönlichen mut und meine hoffnung auf eine zugehörigkeit, aber ich bin danach wieder nur noch mutloser und noch unzugehöriger. nach wie vor warten auf eine antwort von hamas. es sei ein großzügiges angebot, heißt es von us-seite und sie müssen dafür auch nur noch 30 geiseln geben. morgen ist 1.mai und die, mit denen ich spreche, haben nur angst und/oder erbrechen für den pro-palestine ausbruch, der uns da bevorsteht. ich solle doch auch lieber die stadt verlassen, sagt d., aber ich finde es erbaulicher, einfach in meiner wohnung zu bleiben. ich lese, dass der leiter der kurzfilmtage oberhausen, Lars Henrik Gass, von der deutsch-israelischen gesellschaft mit der ernst-cramer-medaille ausgezeichnet wird, weil er sich in einem facebook-post nach dem 7.oktober gegen antisemitismus und auf der seite israels positioniert hat. mehr als 100 filme sollen daraufhin zurückgezogen worden sein. einen preis, – mehr oder weniger – für einen post im internet, den er trotz druck nicht zurückgenommen hat. wie gut es ist, dass das ausgezeichnet wird. wie krass es ist, dass das überhaupt schon ausgezeichnet werden muss. der deutsche botschafter in israel, steffen seibert, wurde von einem mob in ramallah angegriffen. dabei hat er sich doch so mühe gegeben, seinen schwerpunkt zunehmend auf die schlechte situation der menschen in gaza zu legen.