20250701, abends

manchmal denke ich, hier geht es egentlich nur darum, dass ich müde bin oder dass ich jammern will, weil ich nicht mehr schreibe. naja. sehe gerade, dass ich den vorletzten beitrag genauso angefangen habe. lasse es stehen zum zwecke der dokumentation meiner unübersichtlichkeiten. ansonsten jetzt ein paar zusammenfassungen, mein kopf ist zu abgelenkt (womit eigentlich?) für tatsächliche gedanken und was mich schreiben lässt ist eher die angst, dass sich zu viele dinge ansammeln. naja. nochmal. also: gemerkt, dass ich nicht zu 48stundenneukölln gehen wollte aus angst, dass es zu viel pro-palestine-dinge gibt. wobei auch eine sache gereicht hätte, mir den spaß von früher zu verderben. auch gemerkt, dass ich mittlerweils angst habe, posts von musikfestivals zu lesen. schon wieder angst also. diese woche: glastonbury. kneecap durften spielen und zeigen zu beginn einen clip, in dem menschen zu sehen sind, die sich im vorfeld gegen ihren auftritt ausgesprochen hatten, unter anderem Sharon Osbourne und lassen sie vom publikum niederschreien. davor brüllte der sänger der band bob vylan nicht nur die klassischen antisemitischen slogans in die menge, sondern auch ein „death death to the IDF“. live übertragen von der bbc. die sich erst zwei tage später “entschuldigte” und das video aus der mediathek entfernte. zehntausende besucher:innen grölen immer und immer wieder ‘free palestine” und es gibt massenhaft fahnen. es sollen sich noch andere band entsprechend positioniert haben, aber ich finde keine berichte, die tatsächlich namen nennen und bin zu faul, mich selbst durch die aufnahmen zu quälen. das festival beschließt auf der hauptbühne olivia rodrigo, die ich bisher nicht kannte, was nichts heißt oder bedeutet, außer dass ich sie nicht kannte und sie holt robert smith auf die bühne um mit ihm zwei lieder zu singen und eins davon ist friday Im in love und das macht mich in der summe völlig fertig und fragmente und ich überlegen, ob es einfach vorbei ist. weil da ist ja zumindest für mich auch noch die sache mit dem offenen brief, der die britische regierung auffordert, keine unterstützung für israel mehr zu leisten und den man bei amnesty international finden konnte, und seiner unterschrift darunter. darüber will ich seit wochen nicht schreiben weil ekel bei dem gedanken. nicht bei dem gedanken an das schreiben, sondern bei der sache an sich. und weil traurig und ein nochmal anderes gefühl von verlassensein und einfach auch nicht wissen, was damit anfangen. weil was bleibt noch. geburtstag gehabt. was anders war dieses jahr. erst kleiner zusammenbruch weil überwältigendes gefühl von einsamkeit und nie ist jemand da und kümmert sich um schönes. dann nicht gewusst, was mit mir anfangen und mich geärgert und verachtet, weil nicht gewusst, was mit mir anfangen. nicht einmal kuchen. dann phantastisch essen gegangen. eine bar in kreuzberg wieder verlassen, weil pro-palestine aufkleber am tresen und stattdessen nach mitte gefahren. dann viel alkohol. also am ende wieder betrunken nach hause und ein bisschen dann doch wie immer. viele, sehr viele nachrichten, die aus israel alle mit dem wunsch, ich solle sehr feiern. mich also auch noch schlechter gefühlt, weil ich nicht genug feiere. gebe viel geld aus für zeug, irgendwie das gefühl, einiges erneuern zu müssen. muss das mit dem job also ein bisschen durchhalten. wobei ich heute wieder so sehr feststellen musste, dass gruppen und zusammenarbeiten nicht meins sind. das macht mir angst. weil ich denke, dass es schlimmer wird, vorallem aber weil es wie ein gewirr ist, dessen regeln ich nicht verstehe. und jetzt seit stunden nicht aufhören kann, gesprächsverläufe zu überprüfen und gegen verstörende unsicherheiten anzukämpfen. jedenfalls endlich die sneaker von veja gekauft, aber nicht die dunkelgrünen, an die ich seit vancouver denke, sondern die orangenen. wegen der anderen bedeutung, die die dinge nun haben. auch die farben. die 82jährige Karen Diamond, eine Holocaustüberlebende, ist gestorben; den verletztungen erlegen, die sie bei dem anschlag in boulder am 1. juni erlitten hatte. brandverletzungen. Dani Elgarat sagt, sein bruder Itzik sei in geiselhaft bei “verhören” von hamas terroristen gestorben, die ihn verdächtigt hatten, pilot zu sein. die folterungen sollen einen herzinfarkt verursacht haben. in milan sind im öffentlichen raum dutzende plakate mit der inschrift “israelis not welcome” aufgetaucht. zohran mamdani hat sich als kandidat der demokraten für die kommende bürgermeisterwahl in new york durchgesetzt. er unterstützt bds, lehnt israels existentsrecht als jüdischer staat ab, verweigert resolutionen zum holocaust-gedenken seine unterstützung, verbreitet antisemitische sterotype, sympatisiert mit islamischen vereinigungen, die eine nähe zu hamas haben usw. usw. der kulturkosmos verbietet einen infostand von fusionistas against antisemitism & antizionism auf der fusion. die italienische supermarktkette chain nimmt isralische lebensmittel aus ihrem sortiment. einen tag fahre ich ringbahn und mir wird ein wifi namens “free palestine” angezeigt. der dyke marsch ist in diesem jahr in berlin abgesagt. auch nur aus der zeitung erfahre ich, dass Kay Zareh gestorben ist. wieder ein interview verpasst und eine gute idee für einen text vertrödelt. seine unterlagen liegen noch hier, ich hoffe, er hat vergessen, dass ich sie nicht zurückgebracht habe. schon im januar des vergangenen jahres versuchten zwei männer, die synagoge in brno anzuzünden, das wurde erst jetzt bekannt, weil die polizei verdächtige festnehmen konnte. 28 menschen starben in israel in den zwölf tagen durch rakteneinschläge aus dem iran. die präsentation vom jahrbuch war ein ziemlicher erfolg und zudem ein phantastisch schöner abend. es ist wahnsinnig heiß, überall in europa und ich mag das es so warm ist und habe angst, weil es klimakatastrophe ist.