20240901, morgens

es ist halb 10 sonntag morgen und es regnet in tel aviv.

das folgende sollte eigentlich teil eines längeren posts werden und steht hier schon seit einigen tagen unveröffentlicht. aber der heutige tag wird einen eigenen post benötigen, da seit einigen stunden bekannt ist, dass die idf am samstag in den tunneln von rafah die leichen von Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Alexander Lubnov, Almog Sarusi, und Ori Danino gefunden hat, alle kurz zuvor von hamas ermordet.

Qaid Farhan Alkadi hatte bereits kurz nach seiner rettung davon gesprochen, dass eine der geiseln in seiner anwesenheit verstorben war. gestern wurde dann bekannt gegeben, dass es sich dabei um Aryeh Zalmanovich handelte, einen 85jährigen bewohner von kibbutz Nir Oz, den hamas am 7.oktober nach gaza verschleppte und der, dann nur rund 40 tage ohne seine medizin zu erhalten, überleben konnte. der kibbutz hatte im dezember seinen tod bekannt gegeben, wenn ich es richtig verstehe, ist seine leiche nach wie vor in der gewalt der palästinenser. das rote kreuz hat meines wissens nach bis heute keine der geiseln besucht. und was mit den medikamentenlieferungen wurde, die nach langen verhandlungen von israel mitte januar bereit gestellt und geliefert werden durften, ist so ungefähr nicht bekannt. ein bisschen mehr ist nun veröffentlicht über die bedingungen, in denen Qaid Farhan Alkadi leben musste, darüber, dass er die letzten und die meisten monate in tunnel verbringen musste, dass seine entführer ihn dort zurückließen, mit nur etwas brot und einige der umliegenden tunnel von ihnen mit sprengfallen versehen wurden.

in hamburg sagte der grindel e.v. ein von ihm organisiertes ‘jüdisches straßenfest’ mit blick auf den terroristischen angriff in solingen aus angst vor nachahmungstätern ab. wer bin ich, das zu beurteilen, aber beeindruckend doch immer wieder wie schnell akteur:innen deutscher zivilgesellschaft dann doch den rückzug antreten, während es ihnen zuvor nicht zu peinlich war, “Vielfalt mit jüdischer Lebenskultur” (fb-eintrag von grindel e.V. am 28. august 2024) präsentieren zu wollen. jüdische gegenwart unterstützen, aber bitte nur, wenn wir dafür peinliche slogans benutzen können und unser handeln niemanden stört.