gestern hat mich jemand gefragt, was der 7.oktober für mich bedeutet, warum ich davon spreche, dass dies ein/der (who knows) bruch in meinem leben ist. ich habe immer darauf gewartet, dass das mal jemand fragt, das meine perspektive mal ein thema ist, und dann passiert es und ich habe sofort gemerkt, dass ich überfordert bin, ob all der gedanken in meinem kopf gar nicht weiß, wie ich darauf antworten soll. wir sprechen nicht darüber. hier in deutschland mit den menschen, die mich umgeben, gibt es ein stillschweigendes wissen, wie es mir und uns geht. und grundsätzlich gibt es aber darüber hnaus keine annahme, keinen raum in dem nichtjüdische, radikale gegenwarten eine rolle spielen, betroffenheiten jenseits eines jüdischseins. was ist mit menschen, die zerbrechen an der situation, an dem angriff und seinen folgen, an antisemitischen gegenwarten?
ich wäre gern jemand, die jeden abend hier etwas schreibt, statt mich zuzudröhnen mit alkohol oder mit unsinn im internet. das wäre auch gut, weil so viel passiert, dass ich in den zusammenfassungen nur einen bruchteil erfasse. gegenwart abbilden. gerade duch neukölln gelaufen, entlang von antisemitisch besetzen und markierten räumen und gedacht, dass es mich doch immer aufrecht gehalten hat, wissenschaft zu machen, zu analysieren, beobachtungen zu sammeln und daraus erkenntnisse zu machen und dass es sein mehr als 9 monaten nicht funktioniert. ich kann nicht mehr denken in all dem. obwohl ich doch alles (oder vieles) mitbringe, um es zu können.
am montag wurde bekannt, dass Yagev Buchshtab und Alex Dancyg in Hamas-Gefangenschaft gestorben sind; die Umstände sind noch unklar und ich glaube, ihre körper nach wie vor in gaza. einen tag davor war der 76. geburtstag von Alex Dancyg und so viele posts mit dem wunsch nach seiner rückkehr. noch zwei tage davor ist eine drohne der houthis in tel aviv runtergekommen. ein mann ist gestorben und es gab mehrere verletzte. der name des toten ist nicht bekannt gegeben worden, sehr unüblich und das macht komischerweise noch mehr verunsicherung. irritierenderweise bin ich nachts wach geworden, mit dem gefühl, dass etwas passiert ist. aber das sage ich niemandem, weil es zu creepy ist.
in paris begann die olympiade und es gibt so viel hass gegen die israelischen teilnehmer:innen. so verstörend, wie dies teil von nun allen events geworden ist.
vor ein paar nächten chr. gesehen, überraschend, vorm baijzel. nach mehr als acht jahren. er zog es vor, mich zu ignorieren und ich bin wütend, wie er in ‘meine räume’ eindringt und plötzlich wieder auftaucht. aber auch, und nur heimlich, überschwemmt mich eine sehnsucht nach intensität und exzess und der heimat, die sich damit verbindet. ich weiß, ich muss ihn verachten und verabscheuen ob seines verhaltens, aber ich vermisse ihn dann doch einfach auch und dafür ist im verachten und verabscheuen müssen irgendwie nie platz.
als der post eigentlich schon abgeschickt war, lese ich, dass die idf die leiche von Oren Goldin gefunden hat, der als bereitschaftspolizist von Kibbutz Nir Yitzhak bereits am 7.oktober von palästinensern ermordet und anschließend nach gaza verschleppt worden war.
ich kann ganz einfach existieren und meine dinge zusammenhalten (manchmal), aber ganz ehrlich, es freakt mich aus wie nichts, dass diese ganzen irren hier hamas und ihre verbrechen abfeiern.