vorgestern nacht in meinem eigenen blog hängengeblieben. in all den kleinen geschichten und dingen. und komischerweise ein nochmal anderes gefühl für die krass-heiten der situation seit dem 7. oktober bekommen. all die namen, die man schon wieder vergessen hat, all die geschichten, die in den hintergrund traten.
vorgestern nacht ist nicht nur bekannt gegeben worden, dass die leiche von Oren Goldin in gaza gefunden werden konnte, sondern auch die von Maya Goren, Kiril Brodski, Tomer Ahimas und Ravid Katz. sie alle ermordeten hamas terroristen bereits am 7. oktober und verschleppten sie dann über die grenze, die IDF fand ihre toten körper hinter einer wand in einem tunnel in khan younis. Ravid Katz (51) lebte mit seiner familie im Kibbutz Nir Oz, ebenso wie Maya Goren (56). sie betreute hier unter anderem kinder und gestern habe ich wiederholt ein bild gesehen, das zeigt, wie sie Kfir Bibas eine flasche gibt. ihr ehemann Avner Goren war ebenfalls am 7. oktober ermordet worden. Kiril Brodski (19) diente in der IDF, ebenso wie Tomer Yaakov Ahimas (20) aus Lehavim, der bei den kämpfen in Kibbutz Nirim ermordet wurde.
am donnerstag abend im aboutblank gewesen, stunden an der bar gesessen, zu viel getrunken und vermutlich auch zu viel geredet. die situation für den club ist ziemlich aussichtslos und irgendwie ist alles abschied. nicht, dass ich in meinem leben besonders oft dort war, aber zum einen ist die existenz auch ohne meine anwesenheit von relevanz und zum anderen besonders mit blick darauf, dass uns und wie uns die räume zunehmend ausgehen, wie unsere welt kleiner wird. mit ja. gesprochen, die nochmal eine andere traurigkeit mitbringt als ich und verluste erfährt, die ich nicht mehr habe. das ist kein trost für niemanden, nur andere realität. dann den rest der zeit mit k. verbracht. wie gut das war noch mindestens für 24 weiter stunden. heute gelesen, dass ein berliner kollektiv – pan – seine im berghain geplante party abgesagt hat wegen boycott und so. ich bin da noch nich eingestiegen und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob ich es möchte. es ist nur dann doch eine notiz wert. aber das internet sagt mir nach einer kurzen recherche auch, dass es nicht das erste und damit definitiv nicht das einzige mal ist, dass absagen nach dem 7.okober stattfanden. der club selbst ließ vor rund einem halben jahr eine geplante veranstaltung mit Arabian Panther nicht stattfinden, offiziell wegen bauarbeiten, aber die künstler:innen hatten u.a. die taten der hamas relativiert, geleugnt oder als fake-news bezeichnet und behauptet, dass die vergewaltigungsvorwürfe haltlos seien.
vor ein paar stunden tötete eine rakete aus dem libanon in der drusischen stadt Majdal Shams mindestens 11 menschen, vor allem kinder und jugendliche, die auf einem sprtplätz fussball spielten. die zahl der (schwer) verwundeten ist hoch und es wird erwartet, dass die zahl der toten noch steigt. netanjahu hat vor dem us-amerikanischen kongress gesprochen, familien der geiseln, besonders derjenigen, die auch eine amerikanische stattsbürgerschaft haben, sind mit ihm gereist. joe biden hat vor ein paar tagen seinen rückzug aus einem erneuten wahlkampf erklärt und kamila harris wird nun die kandidatin der demokraten sein. mittlerweile haben vier überlebende darüber gesprochen, dass sie am 7. oktober von hamas angehörigen und/oder anderen palästinensern vergewaltigt wurden; ich habe nur ausschnitte aus den erzählungen eines mannes gehört, nur fragmente. ich weiß, es hat auch etwas mit respekt zu tun, den menschen zuzuhören und nicht zu sagen, man halte es nicht aus. was ist das schon, was man nicht aushalten kann? das zuhören, während man weit entfernt und in einer sicheren wohnung in berlin sitzt? aber ich bin auch manchmal zu erschöpft von all dem, insgesamt. heute, als ich vor dem vietnamesischen lokal in der hermannstraße saß zum beispiel, und mir sehr viele junge frauen auffielen, westlich gekleidet und vermutlich sozialisiert und trotzdemm trugen sie stolz palitücher um alle möglichen teile ihrer körper gewickelt oder gelegt. Almog Meir Jan hat auch ein interview gegeben, auch davon habe ich nur ausschnitte gehört, die von den folterungen und von der angst. das hostage forum erinnert die geiseln gerade mit bildern, auf denen sie an urlaub machen, eine reise. die frau von Yagev Buchshtab, dessen tod am montag bekannt gegeben worden war, war selbst als geisel verschleppt, aber bereits im november bei dem ersten deal freigelassen worden. in der nacht vom vergangenenn sonntag, wurde das restaurant kanaan, im prenzlauer berg gelegen, verwüstet. dem doda deli wurden auch seine neuen räume in wilmersdorf gekündigt. der dyke marsch gestern abend war zwar in der zahl der teilnehmenden vielleicht nicht, aber im eindruck und im symbolischen definitiv von pro-palestine dominiert, auch wenn es eine tapfere gab mit regenbogenfahne und davidsternen. und auf der kundgebung heute waren wir einem stetig wachsenen mob ausgesetzt, in kreuzberg am moritzplatz, mit nur wenig polizei und ich wunderte mich ein bisschen, warum sie uns nicht einfach überrannt sind. erstaunlich viele frauen, eine von ihnen mit einem weißen bündel, rotbefleckt, das ein ermordetes baby darstellen sollte. die organisator:innen der kundgebung haben diese irgendwann aufgelöst und die andere seite hat das (zu recht) als sieg bejubelt. und wir wussten dann minutenlang nicht, wie wir eigentlich da wegkommen sollen, da sie nicht nur auf der anderen straßenseite standen, sondern überall auf der straße und in dem kleinen park, in hauseingängen und bushaltestellen. was verstörend das war.
ich überarbeite seit tagen das manuskript, jetzt doch noch einmal gründlich, weil es so viele fehler, so viele wiederholungen gibt, dass es mich ratlos macht und verzweifelt. gestern nacht sogar geweint, auch, weil ich mich nun auch noch damit so allein fühle. und mir wünschte, jemand würde es mal in gänze und mit können lösen und ich kann ihn oder ihr dabei vertrauen.