20240501

ich erinnere mich bekanntermaßen nicht an viel, aber gestern und heute wiederholt daran, wie es sich anfühlte, früherTM am 30. april und/oder am 1. mai nach berlin zu kommen und zu demonstrationen zu gehen. sogar einen tick nostalgie gefunden. und zugleich morgens k. geschrieben, dass es mir zu viel und zu gruselig ist, in den wedding zu fahren und all diese menschen zu kreuzen.

in regelmäßig unregelmäßigen abständen überklebe ich die “free palestine”-schmierereien an der haustür. immer sind die aufkleber wenig später sehr sorgfältig entfernt. die schriftzüge unkenntlich zu machen hat sich ansonsten hier noch niemand bemüht.

je mehr zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher erscheint es mir, dass hamas dem deal zustimmt. ich merke, wie angespannt ich bin und auch, wie mich andere nachrichten nicht interessieren. ich öffne in kurzen abständen meine apps und scanne nur nach diesen informationen. die nicht kommen. es gibt so viel mehr demonstrationen. dass smotrich und co. immer unverholener sagen, dass ihnen die geiseln egal sind, lässt irgendwas in meinem inneren einfrieren.

das hören von ‘arbeit und struktur’ beginnt verstörend zu sein, weil sich die stimme des vorlesers august diehl jetzt auf irritierende weise mit den sätzen und ihrem rhythmus verbindet und so zur stimme von herrndorf selbst wird, die ich ja eigentlich nicht kenne.

in einem garten mit menschen getroffen, die mir nahe sein sollten und mich sehr allein gefühlt.

in israel lebende überlebende können nicht an der gedenk-/befreiungsfeier in bergen-belsen teilnehmen, weil die dortige leitung den termin auf den 5. mai festgelegt hat und einen tag später in israel yom hashoah ist. zudem habe die organisation Irgun S’hearit HaPlita in diesem jahr keine offizielle einladung bekommen und ihre vertreter:innen sind auch in die planungen für die reden nicht einbezogen worden. für die gedenkstätte kommentierte dies ihre sprecherin stephanie billib dahingehend, dass der termin sonst mit der messe in hannover kollidiert wäre, was “hotelzimmer teuer oder nur schwer zu bekommen” mache und zudem die stiftung “nicht auf alle nationalen feiertage rücksicht nehmen [könne].” ich würde das gern klug kommentieren, aber mein kopf knallt immer weiter auf die tischplatte.