20240113

den gestrigen vormittag in meinem #bringthemhome hoodie vor dem computer gesessen und israels verteidgung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeguckt. ein versuch, in den niederlanden die bilder von den entführten an plakatwänden anbringen zu lassen, wurde von mehr als zehn der angefragten firmen abgelehnt mit der folge, dass keine bilder von den entführten an plakatwänden angebracht werden konnten. immerhin hat deutschland sich nun bereiterklärt, als dritte partei ebenfalls ein statemant vor dem gericht zu geben, zugunsten von israel und gegen die instrumentalisierung des genozid-begriffs.

offenbar hat israel in verhandlungen nun erreicht, dass geiseln ihre medikamente bekommen können. nach 98 tagen. angehörige der entführten und frauen von #metoounlessyouareajew haben zuletzt an der grenze kundgebungen abgehalten, während der sie unter anderem mit lautsprechern bzw. megaphonen botschaften nach gaza gerufen haben. am habima platz gibt es eine neue kunst-installation, auch am flughafen ben gurion für die ankommenden. an (viel zu wenigen) anderen orten in der welt gibt es kundgebungen. in new york zum beispiel. ich höre den ausschnitt einer rede von daniel ryan spaulding und ärgere mich, dass ich nie eine seiner shows besucht habe, als er noch in berlin war. bis jetzt habe ich noch nicht rausgefunden, ob es etwas und/oder was es für veranstaltungen in berlin gibt. aber allein, dass man sie suchen muss und es nicht einmal für mich offensichtlich ist, dass und wo etwas stattfindet, beschreibt die situation hier vielleicht zu gut.

gestern nachmittag k. getroffen und darüber diskutiert, ob es noch hoffnungen für 18jährige geben kann, mit mehr bildung nicht mehr antisemit:innen zu sein und in welchem verhältnis dies alles zu möglichen verfehlungen unserer eigenen vergangenheit steht. kann mich nicht an den moment erinnern, in dem er anfing, der positiviere von uns zu sein. es ist nicht neu. ich kann mich nur einfach nicht daran gewöhnen. er schenkt mir ein kleines buch von terry pratchett, dem tod die hand reichen; die veröffentlichung einer rede, der pratchett die er im rahmen der dimbleby lecture hielt, nicht lang nach seiner alzheimer-diagnose. ich wusste nicht, dass es dieses buch gibt. und ich weiß noch nicht, ob ich es lesen kann. zu verführerisch ist der möglichkeit, noch ein bisschen damit zu leben, dass ich ein ungelesenes buch von terry pratchett besitze.

abends in meinem #bringthemhome hoodie ein paket bei dem wirklich süssen israeli im hinterhof abgeholt. im leben besserer menschen wäre dies ein wirklich idealer moment für den beginn einer liebesgeschichte gewesen.

heute sind es 14 wochen. morgen sind es 100 tage.